Zauberhafter Tourneebeginn
Omer Klein Trio im Pfandhaus
TEXT: Barbara Seppi | FOTO: Gerhard Richter
Ganz behutsam setzt Omer Klein am Mittwochabend im Alten Pfandhaus ein kleines Plastik-Zebra zwischen die Holzverkleidung des Flügels. „Gehört meiner kleinen Tochter“, erklärt der Pianist kurz mit einem liebevollen Lächeln.
Behutsam, feinfühlig, sanft – Adjektive, die nicht nur zur Person Omer Klein, sondern auch zu seinem Klavierspiel passen. Sein siebtes Album hat der in Israel geborene Frankfurter im Trio mit Haggai Cohen-Milo (Kontrabass) und Amir Bresler (Schlagzeug) realisiert – Köln ist Startpunkt der Release-Tournee zu „Sleepwalkers“, die bis Juni achtzehn Termine in Deutschland, England, Niederlande, Österreich und der Schweiz umfasst – vorweggenommen, ein zauberhafter Start.
Leicht wie eine Feder plätschern feine Melodiebögen von den Tasten, suchen Dialoge mit dem flockigen Bass. Breslers´ Drums schleichen sich zärtlich ein, nichts ist aufdringlich oder harsch. Wogende Themen, klar und dezidiert auf einem silbernen Tablett gereicht von einem Akteur zum anderen, gleichberechtigt aufgefangen und weitergestrickt. „Amir und Haggai sind nicht nur wichtige Beteiligte an diesem Album, sie sind diese Musik genauso sehr wie ich“, sagt Klein. Das Publikum spürt es, ist mitgerissen, fasziniert. Kleins Klavierspiel vermittelt ein physisches Gefühl von tiefer Sehnsucht, der Rhythmus dringt in jede Faser des Körpers, unmöglich sich dem Bann zu entziehen. Taktverschärfungen, Klangexplosionen, flirrende Höhepunkte – alles geschieht gemeinsam im natürlichen Fluss und führt zurück zu sanften, liebkosenden Endungen. Wie bunte Tupfer die eingeflochtenen Solo-Improvisationen eines jeden Trio-Mitglieds, Szenenapplaus brandet kurz auf um wieder Platz zu machen für das spirituelle Erlebnis dieser Musik. Omer Klein, Haggai Cohen-Milo und Amir Bresler sind nicht nur „Sleepwalkers“, sondern feinste Traumbegleiter für Jazzfreunde.