Zauberhafte, moderne Flamenco-Geschichten
Rafael Cortés
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Ausverkauft! Rafael Cortés schafft das inzwischen. Der Essener Gitarrist, Sohn andalusischer Eltern, ist längst angekommen in der Weltelite der Flamenco-Gitarreros. Das bemerkt auch das Publikum und strömt an einem Montag in die Lichtburg, den größten Kinosaal Deutschlands, um ein berauschendes Konzert zu erleben.
Mit der selbst komponierten Granaina "Don Cortes Mayo", ein packendes Stück, eine Hommage an den eigenen Opa, der ihm einst die ersten Gitarrenstunden gab, startet Rafel Cortés auch diesen Abend.
Langsam versammelt sich die Band auf der Bühne. Drei weitere Gitarristen, darunter der eigene 13-Jährige Sohn, Perkussionist David Huertas Bravo an der Rhythmus-Box "Cajón" und Sänger José Ramírez. Sie alle gestalten den ganz persönlichen Flamenco von Rafel Cortés entscheidend mit.
Denn der Star des Abends hat längst seine eigene Stimme gefunden. Fremdkompositionen wie Chick Coreas "Spain" sind nur noch die Ausnahme. Es werden zumeist Cortés-Stücke gespielt - viele aus dem neuen Album "Parando el tiempo".
Natürlich brilliert der Maestro mit seiner Fingerfertigkeit in den schnellen Bulerias. Aber Rafael Cortés erweist sich mehr als einmal als sehr gefühlvoller Gitarrist, der auch mit weicherem Anschlag zauberhafte, moderne Flamenco-Geschichten zu erzählen weiß.
Die grazile Tänzerin Rafaela Escoz macht die Musik zwischendurch wunderbar bildhaft. Und für den Schluss des Konzertes hat der Rafael Cortés noch eine Überraschung parat. Ein Streicherensemble kommt auf die Bühne – und Ruhr.2010-Geschäftsführer Oliver Scheytt. Der setzt sich ans Klavier, um mit den anderen die berühmte polnische Ballade "El último domingo" ganz zart in den Flamenco zu überführen.