Zart arrangierte Balladen
Caecilie Norby im domicil
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Bernd Zimmermann
Eigentlich war ja klar, dass sie diesen Schulterschluss irgendwann mal suchen würde. Mit einer Opernsängerin als Mutter und einem Komponisten als Vater. In ihrem aktuellen Programm „Arabesque“, das Anfang des Jahres auch auf CD erschien, verbindet Caecilie Norby gekonnt Jazz mit Klassik und verzaubert damit das Publikum im „domicil“ im Rahmen der 18. Jazztage Dortmund.
Weil es der dänischen Sängerin und ihrer Band mit Ehemann Lars Danielsson am Kontrabass und auf dem Cello gelingt, Stücke von Ravel, Satie oder Rimsky-Korsakov als zumeist zart arrangierte Balladen mit eigenen Texten behutsam Richtung Jazz und Songwriting zu öffnen.
Ein sehr buntes Programm präsentiert die Dänin ohnehin in Dortmund. Joni Mitchells sehr reduziert vorgetragenes „Both Sides Now“ berührt dabei ebenso wie ganz am Schluss das leicht mystisch klingende „Hallelujah“ von Leonard Cohen. Interessant arrangiert ist der jiddische Ohrwurm „Bei mir bist du schoen“, bei dem Caecilie Norby nicht zum einzigen Mal an diesem Abend geschickt leicht elektronisch verfremdetem Gesang einsetzt.
Das mediterran angehauchten „Women Of Santiago“ aus der Feder ihres Gatten Lars Danielsson ist ein echter Ohrwurm; der Broadway-Klassiker „How High The Moon“, nur von Kontrabass und Stimme vorgetragen, ein wunderschön intimes Gespräch zweier nicht nur musikalischer Partner.
Wenn am Sonntag (6.11.) die Victor Bailey Group mit Drummer Poogie Bell bei den 18. Jazztagen Dortmund im „domicil“ mit ihrem saftigen Funk-Jazz loslegt, wird es solch gefühlvolle Momente eher nicht geben.