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YSTAD SWEDEN JAZZFESTIVAL

Vintage Style aber auch bunt

Ystad, 09.08.2023
TEXT: Bernd Zimmermann | FOTO: Harri-Paavolainen, Markus Fägersten, Anna Rylander
So alt wie das schwedische Publikum, so alt mutete in diesem Jahr auf den ersten Blick auch das Programm des 14. Ystad Sveden Jazzfestival an. Bestimmt wurde es vom American Songbook oder so in der Art. Aber es gab auch ein paar Farbtupfer, die das Festival bunt machten.

Nach Ystad - so erzählen Einheimische - zieht es die Schweden, wenn sie in den Ruhestand gehen. Eine ruhige, gemütliche Stadt, herrliche Natur, Strand und Meer. Das kann man zwar so nicht bestätigen, wenn man in die lebendige City geht, wenn man allerdings die Konzerte des Festivals besucht, stellt man fest, dass der Altersdurchschnitt doch sehr hoch ist. Liegt das am Festivalprogramm oder folgt das von Jan Lundgren, dem Künstlerischen Leiter, erstellte Programm dem Geschmack des Publikums? Eine Frage, die sicherlich nicht so einfach zu beantworten ist. Denn wenn sich diesmal mal was nicht ums American Songbook drehte, waren auch diese Konzerte nahezu ausverkauft und das Publikum mehr als begeistert.

OHNE AMERICAN SONGBOOK | Ein Auftakt nach Maß

Jan Gabarek Group mit Trilok Gurtu boten gleich am Abend des ersten Festivaltags im Ystad Teater ein mitreißendes Konzert. Jan Garbarek, Trilok Gurtu, Yuri Daniel und Rainer Brüninghaus feuerten stilistisch aus allen Rohren. Mal, wie man Gabarek eigentlich kennt, elegisch, meditativ - oft aber voller Energie und musikalischer Raffinesse. Besonderen Anteil hatte dabei Trilok Gurtu, einerseits mit seinem einfühlsamen begleitenden Percussionsspiel und andererseits mit seinen phantastischen Soli.

Auch das noch spät Abends stattfindende Konzert mit dem, von der Insel Martinique stammenden, Pianisten und Sänger Grègory Privat war alles andere als altbacken. Privat präsentierte in der Klosterkyrkan sein Soloprogramm "Yonn" und versetzte das zu dieser Zeit überraschend zahlreiche Publikum mit seiner, sein Klavierspiel stimmlich untermalenden Gesang, der an die früheren Werke von Pat Metheny (As Falls Wichita, So Falls Wichita Falls) erinnert.

Weitere Highlights

Am zweiten Festivaltag gab sich das Kyle Eastwood Quintet mit seinem Projekt "Eastwood by Eastwood" die Ehre. Neben dem Jazz ist Eastwoods Leidenschaft - wenig überraschend - der Film. Er komponierte unter anderem Filmmusik für Filme seines Vaters, Clint Eastwood. Auf dem Festival präsentierte Kyle Eastwood Stücke seines 2019 erschienenen Albums "Cinematic", kraftvoll unterstützt von den Briten Brandon Allen (Saxophones) und Quentin Collins (Trompete). Freude kam auf, als das Publikum Henry Mancini's "Pink Panther" gleich bei dem ersten kurzen angeschlagenen Klavierton erkannte.

Auch beim am Freitagnachmittag stattgefundenen Konzert der Marcin Wasilewski All Stars ging es um den Film. Bei einer Hommage an den großen polnischen Jazzpianisten und Nationalhelden Krzysztof Komeda dürfen dessen Kompositionen zu Filmklassikern, wie z.B. Rosemaries Baby nicht fehlen. Neben Marcin Wasilewski am Piano waren Sławomir Kurkiewicz (Bass), Michał Miśkiewicz (drums), Joakim Milder (Saxophon) und Tomasz Dąbrowski (Trompete), die dem Publikum mit den herausragend interpretierten Stücken ein berauschendes Konzert boten.

Am letzten Tag waren Gäste von jenseits der Öresundbrücke geladen. Acht Däninen machten sich für das Mittagskonzert im Teater von Kopenhagen auf den recht kurzen Weg nach Ystad. Das Projekt "Shamania" der mittlerweile schon legendären Percussionistin Marilyn Mazur (Miles Davis, Jan Gabarek) basiert auf der Idee einer modernen Stammesversammlung weiblicher musikalischer Kräfte. Mit großer Dynamik, eindrucksvollem Chorgesang und vielfältigen Rhythmen, gespielt auf einer beeindruckenden Sammlung von Perkussionsinstrumenten, improvisierten und groovten die acht Frauen und hatten dabei sichtlich großen Spaß.

Kein Festival für NEUGIERIGE

Auffallend in diesem Jahr waren die vielen aus Deutschland angereisten Festivalgäste. Sie schätzen das Festival nach eigenen Aussagen wegen der netten Atmosphäre. Da fällt der eine oder andere nicht ganz so aufregende Programmpunkt nicht so ins Gewicht.

Das diesjährige Ystad Sveden Jazzfestival war sicherlich kein Festival für Besucher*innen, die Neues entdecken wollen. Aber auch Festivals mit einem eher konservativen Programm haben selbstverständlich ihren Platz im europäischen Festivalkalender und den hat dieses Festival allemal.

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