„You can change the world“
Massive Attack in Duisburg
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Mitarbeiter mit Hunden laufen vor der Veranstaltung über das Gelände. Hunde? Fussball? Spielt hier etwa der MSV Duisburg? Nein, die RuhrTriennale hat im Landschaftspark Duisburg-Nord zu einer Premiere geladen. Die britische Kultband „Massive Attack“ trifft auf den britischen Filmemacher Adam Curtis zu einem „musikalischen Entertainment über die Kraft der Illusion und der Illusion der Kraft“, wie Curtis dieses ungewöhnliche Projekt selbst beschreibt.
Was ist zu erleben in der riesigen und am Premierenabend ziemlich warmen Kraftzentrale im Landschaftspark? U-förmig ist der Bereich vor der Bühne gestaltet, mit durchsichtigen, großen Leinwänden rundum. Dann beginnt der Abend. Und für gut 100 Minuten wird die Kraftzentrale zur politischen Bühne. Denn Adam Curtis hat unendlich viele alte Bilder und Filmszenen zusammengestrickt zu einer politischen Doku, zu der sich „Massive Attack“ durch die Musikgeschichte sampeln. Die Band ist hier eher im Hintergrund, schimmert dann und wann durch die monumentalen Leinwände. Im Fokus steht der Film von Adam Curtis, der die Verwandlungen der Welt sichtbar machen möchte.
Kritisch, provokativ, aber auch ein wenig wild durcheinander und mitunter auch beliebig sind die Filmausschnitte gewählt. Und am Ende wird der Zuschauer mit einer leicht klischeehaften Aufforderung nach Hause geschickt. „You can change the world“. Beim Verlassen der Halle wird man dann noch einmal an das gerade Gesehene erinnert. Durch künstlich erzeugte Nebelschwaden und vorbei an den nun unaufhörlich bellenden Hunden bahnt man sich den Weg nach Hause.