Wunderschöne Momente
35 Jahre JugendJazzOrchester NRW
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Es besitzt noch immer Anziehungskraft für junge Musiker, das JugendJazzOrchester NRW (JJO NRW), das in diesem Jahr immerhin schon 35 Jahre alt wird und heutige Profis wie den Trompeter Till Brönner oder die Sängerin Silvia Droste einst in seinen Reihen hatte.
1975 wurde dieses erste Jugendjazzorchester der Bundesrepublik in Dortmund gegründet - auf Anregung des verstorbenen Dortmunder Musikschuldirektors Rainer "Glen" Buschmann. Unter dem passenden Titel "En todos los colores" erklang jetzt zum Jubiläum im Konzerthaus über zwei Stunden lang Musik in wirklich fast allen Klangfarben.
Eine mehrteilige, von gleich drei Komponisten geschaffene "NRW-Suite", eine Auftragskomposition zum 60. Jubiläum des Grundgesetzes, überzeugte im ersten Konzertteil mit ihrer bisweiligen Kopflastigkeit nicht immer. Nicht nur hier traf das JJO auf die bestechende Junge Kammerphilharmonie NRW.
Dass das JJO NRW teuflisch swingen kann, zeigten die Nachwuchsjazzer direkt nach der Pause im Thad Jones-Arrangement des Jazzklassikers "All Of Me". Und dann brillierten die drei eingeladenen Gäste des Abends: Holzbläser Steffen Schorn, Akkordeonist Luciano Biondini und Perkussionist Marcio Doctor wussten in "Ludwigs Lament" von Stephan Schulze wunderschöne Momente zu erzeugen. Ihr mit Improvisationen gespickter Triosound verband sich zudem bestens mit der jazzorchestralen Begleitung des JJO NRW.
Doch der Höhepunkt des Abends sollte mit allen Beteiligten noch folgen. Gabriel Pérez´ mehrteilige Suite "Guaraní" bestach durch tänzelnde, beschwingte Folklore-Melodien, kammermusikalische Intimität und knackigen Bigband-Einsätzen.
Durch den Abend führte übrigens recht locker und humorig Herbert Feuerstein. Der studierte einst selbst Musik. Nicht nur deshalb passte der gebürtige Österreicher bestens in diesen Rahmen.