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Würdige Jazz-Feier auf der Burg

40 Jahre Jazz an eine Sommerabend

Krefeld, 17.06.2024
TEXT: Stefan Pieper | FOTO: Stefan Pieper

Das war eine perfekte Geburtstagsausgabe von "Jazz an einem Sommerabend". Sind es wirklich bereits vier Dekaden, seit dieses Open-Air-Festival auf der Krefelder Burg Linn das Licht der Welt erblickte und sich als festes Kontinuum im alljährlichen Kulturkalender etabliert hat? Obgleich der diesjährige Sommerabend mit eher kühlen Temperaturen unter grauem Himmelszelt aufwartete, ließen sich die Jazzliebhaber nicht davon abhalten, sich engagiert der Musik hinzugeben. Viele lagerten wie gewohnt auf ausgebreiteten Decken im Gras auf dem Vorhof der Burg Linn, einige waren sogar in dicke Schlafsäcke gehüllt, um sich zu wärmen. Auch als Hörender muss manchmal improvisiert werden. Dies wirkte gewissermaßen wie ein Abbild des gesamten, in Krefeld geleisteten engagierten Zuspruchs, der sich auch im vielfach erbrachten bürgerschaftlichen Engagement seitens der Stadtgesellschaft für ein internationales Festival in Krefeld fortsetzt.

Die Dramaturgie der 40. Ausgabe brachte drei tragende Säulen der Jazz-Gegenwart bestens auf den Punkt: Für Jazz als Kulturbotschaft für Integration und Toleranz mit Potenzial, Menschen auch in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung zu verbinden, stand das erste Konzert des Abends mit der niederländischen Band "Turkish Pumpkin". Das temperamentvoll aufspielende Quartett unter Leitung des türkischstämmigen Bassisten Esat Ekincioglu vereinte die Wildheit des Free Jazz mit den quirligen Rhythmen orientalischer Hochzeiten. Dieser vor Spiellust berstende Mix beschwor Trance und Lebenshunger, Freude und Trauer, vor allem in den ausgiebigen Improvisationen über schräge Metren.

Der zweite Teil fokussierte sich auf die Gegenwartsmusik einer jungen, sich erneuernden Szene. „Meteor“ heißt eine große Besetzung des Kölner Bassisten Sebastian Gramss und die ist inspiriert von den Visionen eines Sun Ra, aber der weitläufige Klangkosmos von „Meteor“ wirkt nie abgehoben, sondern hat eine tiefe, geerdete Musikalität. Das zyklische Programm ließ Raum für Spontaneität und individuellen Ausdruck aller Beteiligten. Zu einer höheren dramaturgischen Form verwoben, weckte dies durchaus Fantasiebilder von einer interstellaren Klanglandschaft, in der musikalische Ideen wie Himmelskörper ihre Bahn im Kosmos ziehen. Shannon Barnetts kraftvolle Posaune beanspruchte dabei durchaus das strahlkräftige Zentrum wie eine Sonne, Leonhard Huhns lyrische Saxophontöne sorgten für lyrischen Glanz und all dies vernetzte sich mit funkelnden Synthesizer-/Pianoklängen und der dynamisch treibenden Rhythmusgruppe.

Der französische (Bass)-Klarinettist Louis Sclavis ist ein seit über 30 Jahren strahlender Fixstern. Diverse Auftritte in Krefeld haben immer wieder die nimmermüde Entwicklung dieses Weltklasse-Musikers dokumentiert. Seine aktuelle Band „India“ erwies sich zum Finale dieses Sommerabends als eine der allerbesten und stimmigsten Formationen, die Sclavis je auf die Beine gestellt hat. Wie der Name schon suggeriert, wird ausgiebig aus modalen indischen Strukturen geschöpft, aber alle Beteiligten bekennen hier sehr individuell und freigeistig Farbe. Sarah Murcias virtuoses Bass-Spiel und Christophe Lavergnes präzise aufgeräumte Schlagzeugkunst hielt in Krefeld alles unter Hochspannung. Befeuert vom Pianisten Benjamin Moussay gingen Sclavis und der Trompeter Olivier Laisney eine perfekte Symbiose in Sachen himmelsstürmender Improvisierlust ein. Die hypnotischen Ostinatopassagen und Unisonoparts verkörperten auf jeden Fall den puren „Louis-Sclavis-Stil“ - und der erwies sich in der aktuellen Formation als ausgesprochen anschlussfähig.

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