Winterabend am Rhein
Café del Mundo
TEXT: Vera Marzinski | FOTO: Vera Marzinski
Winterabend mit Jan Pascal und Alexander Kilian - das ganz besondere Flamenco-Ereignis erlebten die Gäste im Rheinhotel Anker in Remagen am Samstag vor Weihnachten.
Ein Konzert mit besinnlichen Klängen und der Flamenco kam bei „Café del Mundo“ auch nicht zu kurz. Winter ist die Zeit der Ruhe und Einkehr. Ein Abend um Geschichten erklingen zu lassen. Die beiden Gitarristen ließen die „Romance de Valentia“ erklingen und die Erzählung über die grünen Augen: „Ojos verdes“. Hinzu kam „Greensleaves“ und was könnte an so einem Abend besser passen als „Air“ von Johann Sebastian Bach. Die Gegend, aus der die beiden Gitarristen kommen im Odenwald heißt „Winterhauch“, so benannten sie auch ein selbstkomponiertes Stück. In London, in den Abbey Road Studios haben sie im Sommer die neuste CD „Famous Tracks“ aufgenommen. Das Stück „Consolation“ bedeutet Trost, was natürlich auch zu der stillen Winterzeit passt. Auch das Lied vor der Pause, das sie dem Publikum als Rätsel aufgaben, fügte sich perfekt ins Winterabend-Konzert und so beendete „Feliz Navidad“ den besinnlichen Teil.
Der zweite Teil des Konzertes begann mit der Hommage an eine Dame, die alle Aufmerksamkeit erfordere, so Jan Pascal in seiner Anmoderation. Es handelt sich um die „Europa“. Mit „vegetarischen Techno-Einlagen“ - Loops auf dem Laptop mit dem Apfel, nahm der Abend richtig Fahrt auf. „Smile“ haben die beiden in Brasilien geschrieben, und viel Lebensfreude verbreitete auch ihr „Spread your wings“. Das „Spain“ kam dann passenderweise zu der Palme neben der Bühne. Zudem gab es ein Medley mit Musiken, die sich in ihre Herzen gespielt hätten, verrieten die beiden, bevor ein „Dance of joy“ den Winterabend abrundete.
Jan Pascal und Alexander Kilian sind seit zwölf Jahren zusammen „Café del Mundo“ und ihre gemeinsamen Live-Auftritte sind mitreißende Dialoge zweier begnadeter Virtuosen, die sich bald umschmeicheln, bald herausfordern und einander ihr Bestes entlocken – intensiv und explosiv entsteht eine magische Aura. Das sowohl mit ihren dynamischen Flamenco-Stücken, als auch mit den nun ruhigeren und besinnlicheren Klängen. Zu denen sagen sie: An langen Abenden klingen Geschichten, alte wie neue. Anders als sonst, bedeutsamer stimmen sie uns in Erwartung. Gute und böse Geister treten hervor und wer es zulässt, begegnet sich selbst im Herzen der Stille. Dort fließt es, brodelt eine Quelle, treibt den Lebenszyklus immer wieder an, wenn außen alles leise werden mag. Sagenumwoben, alt und kraftvoll ist die Gegend „Winterhauch“. Gestirnt und wunderbar ruhig tönen hier Sphären, wo Alexander, Kilian und Jan Pascal gemeinsame Klänge finden. Umgeben von dieser mystischen Stille erscheint in der längsten Nacht ganz leise und zart ein neues Licht. Damit und auch mit dem zweiten Teil stimmten sie in die Zeit der Besinnung und Freude ein.