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Wilder Ritt durch Pensylvania

Mostly Other People Do The Killing

Köln, 08.10.2015
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Während Bundespräsident Gauck in Pensylvania für eine bessere Zusammenarbeit der USA mit Deutschland wirbt, ist zur gleichen Zeit ein Musiker aus Pensylvania im Kölner Stadtgarten und bringt den Zuhörern die kleinen und obskuren Orte des Bundesstaates nahe. Eine musikalische Form der Zusammenarbeit, die bestens funktioniert.

Moppa Elliot der Bassist und Komponist der Band Mostly Other People Do The Killing hat nach eigener Aussage, beim Komponieren immer eine Landkarte von Pensylvania auf seinem Klavier stehen und sucht sich dort lustige Ortsnamen als Titel aus.

Das Eröffnungsstück “Mauch Chunk Is Jim Thorpe“ alludiert auf den Ort Mauch Chunk, der sich1953 nach dem berühmten indianischen Allroundsportler Jim Thorpe umbenannte. Gewidmet ist der Song dem Avantgarde Saxophonisten Henry Threadgill. Andere Stücke sind Dave Holland, Sonny Clark oder auch Frank, dem Nachbarn von Elliot, der Autos repariert und in den 60ern Boogaloo gesungen hat.

Die Band Mostly Other People Do The Killing nehmen die Zuhörer im Kölner Stadtgarten nicht nur mit ins Smalltown Pensylvania, sondern auch auf eine Reise durch die Geschichte des Jazz und seiner Stile. Hier taucht eine Marching Band aus New Orleans auf, dort trifft eine rasante Bebop Phrase auf eine langsame Ballade im Stil von Ben Webster. Der Boogaloo von Pete Rodriguez findet ebenso seinen Widerhall wie Weather Report oder Ragtime. Immer wieder wird der alte Hot Jazz neubearbeitet und in den Modern Kontext eingewoben.

Dass Musiker alle Jazz Stile kennen und zitieren können, ist noch kein Garant für gute Musik. Mostly Other People Do The Killing schaffen es aber einen zeitgemäßen frischen schwungvollen Jazz zu spielen, der die historischen Zitate mit einem Augenzwinkern integriert. Frech und manchmal trashig bedient man sich aus dem Schrank der alten Tante Jazz und feiert eine beschwingte Party. Kein Museumsjazz, sondern frecher und unvoreingenommener Umgang mit dem musikalischen Erbe.

Es werden vor allem Stücke aus dem im Sommer veröffentlichten Album “Mauch Chunk“ gespielt. Ron Stabinsky am Piano, der erst seit der Kind Of Blue CD in der Band ist, erweist sich als wahrer Wizard an den Tasten und bildet einen Counterpart zu Kevin Shea, dem wilden punkigen Drummer. Im Hintergrund und auch manchmal im Vordergrund der vorantreibende Bass von Bandgründer Elliot. Aber ebenso prägend für die Band ist Jon Irabagon mit seinem erdigen und ungemein vielseitigen Saxophonspiel, der von modalen Passagen in freie atonale Improvisationen übergeht, von lyrischen Phrasen zum Überblasen oder zur Zirkular Atmung wechseln kann.

Ein ungemein farbenreiches und immer wieder auch amüsantes Konzert. Jazz auf der Höhe der Zeit mit hundert Jahren Tradition im Gepäck und trotzdem keinerlei Schwere.

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