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Die Atmosphäre ist bunter geworden

Junger Jazz aus dem Ruhrgebiet im Dortmunder Opernhaus

Dortmund, 30.12.2023
TEXT: Heinz Schlinkert | FOTO: Günter Maiß, Udo Wagener, Heinz Schlinkert

Einiges war diesmal anders bei der 51. Jazzmatinee am zweiten Weihnachtstag. Voller war es im Vergleich zum letzten Jahr, als noch mehr Vorsicht wegen Corona geboten war. Doch auch die Atmosphäre hat sich verändert. Lebendiger und bunter ist es geworden. Kein Wunder, denn diesmal waren mehr jüngere Leute da, vor und auf der Bühne.

Junge Bands – jüngeres Publikum

Traditionell geht es los mit einer Bigband, die oben im Treppenhaus spielt. Diesmal ist es UniJAZZity, das Kinder & Jugend-Jazz-Orchester Westfalen, das mit seinem vollen Swing-Sound viele Besucher anlockt. Eine Viertelstunde später beginnen die nächsten Konzerte und das Publikum verläuft sich zu den verschiedenen Bühnen, wo die Orient-affine Gelsenkirchener Band Kaleidoskop, die funkige Dortmunder Band DAMMNATION und das Mark Maksymovich Quintett spielen.
Schon jetzt fällt auf, dass viele junge MusikerInnen präsent sind. Mark Maksymovich war mit 15 Jahren schon vor einem Jahr als Altsaxofonist des Masterclass Ensembles der Glen Buschmann Jazz Akademie Dortmund (GBJA ) dabei und hat nun schon seine eigene Band. Er ist erst im Mai letzten Jahres aus der Ukraine nach Dortmund geflüchtet, wo er ein neues Zuhause und einen Ausbildungsplatz an der GBJA fand. Auch die anderen Bandmitglieder wie der Drummer Jakob Hein sind noch sehr jung. Doch selbst das Publikum scheint verjüngt, viele Kinder sind da und viele jüngere Leute, die Freunde und Verwandte der jungen Musiker sein könnten.
Kurt Rade vom Organisationsteam bestätigt diesen Eindruck: „Dieses mal haben wir gezielt junge Musiker*innen angesprochen um zu zeigen, dass der Jazz lebendig ist und der Jazz für viele Musiker*innen ein wichtiger Teil ihres Lebens ist.“

Viele Kinder sind wohl wegen der SOUNDZZ Family Stage da, die zum ersten Mal zur Jazzmatinée gehört. Vor dem Konzert in dem schönen Raum im Basement sind laute Kinderstimmen zu hören, ein Novum bei der Jazzmatinée. Vor der ebenerdigen Bühne ist ein roter Teppich ausgerollt, auf dem die Kinder sitzen, aber auch herumlaufen oder tanzen können. Das Dortmunder Trio ME-Lounge (Freya Deiting (Violine) und Sandra Wilhelms (Gitarre) und Eric Richards (akustischer E-Bass) beginnt das Konzert mit dem lateinamerikanischen Klassiker ‚Tico, Tico’. Kinderlieder sind hier nicht zu hören, aber Stücke, die Kinder ansprechen und die von ihnen leicht mit Klatschen, Tanzen u. ä. begleitet werden können. ‚Stand by Me‘ gehört dazu, aber auch anspruchsvollere Stücke wie ‚Libertango’ und ‚Manha de Carnaval’ mit einem tollem Bass Solo von Eric Richards. Freya Deiting moderiert mit kindgerechter und zugewandter Ansprache und fordert die Kinder auf mitzumachen. SOUNDZZ Familienkonzerte finden im Rahmen von "Das junge domicil" regelmäßig statt.

Nach der Pause geht es weiter mit den jungen Musikern der GBJA BigBand unter Leitung von Uwe Plath. Diese Band ist wirklich eine Talentschmiede, denn aus ihren Masterclasses und internationalen Workshops sind bekannte JazzmusikerInnen und viele andere Preisträger und Mitglieder des BuJazzo Germany und des Landesjugendjazzorchesterss NRW hervorgegangen.
Eine Überraschung ist das Duo mit Carlotta Ribbe (Vibraphon) und Anna Karina Barthel (vocals). Die beiden jungen Musikerinnen haben sich an der Folkwang Universität der Künste kennengelernt. Anna singt nun zuerst ‚Aguas de Marzo’, das Lied vom regenreichen Monat in Rio de Janeiro, der dort den Herbst einleitet. Nach dem völlig verregneten Weihnachtsfest passt das hier wie die Faust aufs Auge. Anna singt in gutem Portugiesisch sehr eindrucksvoll mit der klangvollem Begleitung Carlottas auf dem Vibraphon. In der außergewöhnlichen Kombination von Stimme und Vibraphon lassen die beiden in ständigem Wechsel auch bekannte Stücke neu erklingen und erhalten viel Beifall.
Parallel spielen auf anderen Bühnen Matto Streicht, Rink-Kappe-Lensing und Norbert Sasse mit Band. Es ist recht eng auf den Fluren; zu einigen Bühnen gibts kaum ein Durchkommen während der Konzerte. Doch die Matinée ist ja kein Konzertabend, sondern ein Event, bei dem sich jeder eine Bühne aussuchen kann.

Organisation

Kurt Rade, der auch zum domicil-Vorstand gehört, erzählt mir, dass online fast 1400 Karten und an der Kasse nochmal zirka 100 Karten verkauft wurden. „Ausverkauft wären 2000 Karten gewesen, aber nach Corona und weil Corona immer noch ein Thema ist, wissen wir nicht ob es ‚Ausverkauft‘ noch mal geben wird.“ meint er.
Viel Arbeit ist erforderlich, so ein großes Event zu planen, durchzuführen und im Operhaus alles auf- und abzubauen. Die Planung beginnt nach den Sommerferien, zunächst mit dem Opernhaus. Wenn die Bands ausgesucht sind, muss der Bedarf nach Technik abgeklärt werden. Jede Bühne bekommt dann eine große Geräte-Kiste, für den Aufbau muss man ca. 4 Stunden, für den Abbau 2 Stunden rechnen. Das domicil ist kein kommerzieller Veranstalter, Verein und GmbH sind gemeinnützig. Vielen Dank an das domicil-Team!

Ruhrgebiet als Talentschmiede für Köln?

Bei der Vielzahl der jungen Musiker bei der Matinée wird deutlich, dass im Ruhrgebiet sehr viel für Talentförderung getan wird. Die Folkwang Uni in Essen ist bekannt, weniger aber, was in Dortmund getan wird. Wenn man in die biografischen Angaben Kölner MusikerInnen hereinsieht, merkt man schnell, dass viele im Ruhrgebiet ausgebildet wurden, dann aber nach Köln abgewandert sind. Warum wird das Ruhrgebiet so zur Talentschmiede für Köln? Sicher, weil in Köln ‚mehr los ist‘. Doch warum gibt es im Ruhrgebiet nicht mehr Gelegenheiten, mit Auftritten bekannt zu werden?
Vielleicht sollten die Veranstalter mehr junge Leute einladen, statt vor allem auf bekannte MusikerInnen zurückzugreifen? Doch gefragt ist auch das Publikum, solche Konzerte zu besuchen. Auf jeden Fall ist die Jazzmatinée dieses Jahres ein sehr gutes Beispiel, das zeigt, wie es gehen kann!

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