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WDR 3 Campus: Jazz jetzt am Schauspiel Essen

Jazz-Nachwuchs auf hohem Spielniveau

Essen, 11.05.2016
TEXT: Heinrich Brinkmöller-Becker | FOTO: Heinrich Brinkmöller-Becker

Vor 10 Jahren initiierte Bernd Hoffmann die Reihe „WDR 3 Campus: Jazz“, bei der sich zweimal im Jahr herausragende Jazzensembles der beiden Musikhochschulen Köln und Essen vorstellen. Dem Jazzer-Nachwuchs werden so eine willkommene Plattform für seine künstlerische Präsentation und über die Verbreitung durch den WDR Öffentlichkeit über die beiden Hochschulgrenzen hinaus geboten.

Bei der Location für die Leistungsschau in Essen ist ein Ortswechsel zu vermelden: Nach den bisherigen Stationen in der Philharmonie und dem Katakombentheater wird nun die Casa des Schauspiel Essen der Ort sein, an dem WDR 3 Jazz zweimal im Jahr stattfindet. So ganz überraschend ist dies nicht, beherbergt das Grillo-Theater bereits seit 1993 die überaus rührige und renommierte Reihe „Jazz in Essen“. Peter Herborn – Begründer dieser Reihe und heute als Professor für Jazz an der Folkwang Universität der Künste tätig – führt die räumlichen, akustischen und nicht zuletzt personellen Vorteile des neuen Standortes auf. Er schätzt vor allem die allseitige Unterstützung durch das Grillo-Theater und meint damit vor allem die des „jazzaffinen Intendanten“ des Hauses, Christian Tombeil.

Anders als beim Herbsttermin, bei dem die Hochschulen Essen und Köln gemeinsam zum ‚Campus’ beitragen und damit den Ensembles jeweils in der anderen Stadt ein Act ermöglicht wird, treten beim Frühjahrskonzert dieses Mal zwei Essener Formationen auf.

Den Anfang der abendlichen Session macht die Gruppe Joy in spite of everything #1. Hinter diesem vielleicht nicht allzu leicht einprägsamen Namen stehen die Musiker Matthias Schwengler (Trompete, Flügelhorn), Friedrich Dinter (Gitarre), Igor Zavadzki (Piano), Andreas Pientka (Kontrabass) und Malte Weber (Schlagzeug). Die Gruppe hat sich, wie man bereits den ersten gemeinsamen Tönen entnehmen kann, dem modern jazz verschrieben. In souveräner Spielweise performt das Quintett unterschiedliche musikalische Temperamente, Kompositionen von Michel Petrucciani (den Jazz-Samba Bite), einen eher lyrischen von Don Grolnick (His majesty the baby), einen von Richie Beirach (Elm im wunderbar konzentrierten Piano-Bläser-Duo) und in mehreren Titeln von Stefano Bollani (Alobar e Kudra und Vale). Jeder Mitspieler des Ensembles bekommt seinen Solo-Auftritt, sie alle zeigen dabei eine große Spielreife. Igor Zavadzki am Piano – übrigens Preisträger des Steinway Jazz Förderpreises 2015 – erweist sich als ebenso einfallsreicher Schnellfingerkünstler wie die Bezugskomponisten, in dem Schlussstück zieht er beim Standard Come Rain or Come Shine alle Register seines Könnens, Matthias Schwengler zeigt an beiden Blasinstrumenten eine sichere Intonation und ein feines Klanggespür, Friedrich Dinter soliert mitreißend.

Als persönliches Bindeglied zur nächsten Band Carving Tales fungiert der Bassist: Andreas Pientka bedient in der zweiten Formation des Abends neben dem Kontra- zusätzlich den E-Bass. Dieser fügt sich der völlig anderen Stilistik dieser zweiten Gruppe des Abends. Das stark Groove-orientierte Quintett mit Christina Schamei (Gesang), Adrian Czarnecki (Gitarre) – beide zeichnen sich verantwortlich für die meisten Kompositionen -, Benedikt ter Braak (Synthesizer), Karl F. Degenhardt (Schlagzeug) und dem bereits genannten Bassisten bringt die unterschiedlichen Erfahrungshintergründe der Bandmitglieder wie Jazz, Klassik, Rock, Elektropop oder Avantgarde in ihr Interplay ein. Es geht ziemlich laut und technikbasiert zur Sache, die sieben präsentierten Titel – bis auf Lotus Flower von Radiohead Eigenkompositionen – zeigen ein breites Spektrum von gitarrenlastigen (Go and Leave) oder „flächigen“ (z.B. Havn) Songs mit viel Effekten, v.a. mit Hall und Chorus, mit Loops in einem zum Teil etwas überladenen Gesamtsound. Zu diesem Gesamteindruck mag die Lautstärke beitragen, die leider an so manchen Stellen die differenzierte und filigrane Spielweise v.a. von der Gitarre und den Synthis und den entsprechenden Gesang von Christina Schamei überdeckt. Schade.

Alle Musiker des Abends zeigen als Solisten und als Gruppenspieler ihr Können, das positive Vorurteil, dass das musikalisch-technische Niveau der aktuellen Generation von professionellen Nachwuchs-Jazzmusikern sehr hoch sei, bestätigt sich auch bei diesen beiden jungen Ensembles. So unterschiedlich ihre stilistische Ausrichtung auch ist: Die Mitglieder beider Gruppen beherrschen ihr Handwerk, zu wünschen ist ihnen, dass sie ihr eigenes Profil (weiter) entwickeln und ihren Weg als Profi-Jazzer erfolgreich gehen werden. Eine „Anschlussfähigkeit“ in unterschiedliche Richtungen ist ihnen ausnahmslos zu bestätigen.

WDR 3 hat das Essener Konzert aufgezeichnet, ein Sendetermin steht derzeit noch nicht fest.

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