Vor den Bühnen wurde es eng...
Jazzmatinee in Dortmund bringt die lokalen Szenen zusammen
TEXT: Stefan Pieper | FOTO: Stefan Pieper
Zu den Zukunftsprojekten des domicil-Vereins gehört die stärkere Vernetzung der lokalen Jazzszenen untereinander. Das „Essen Jazz Orchestra“, welches mit seinem zeitgenössischen Bigbandsound die alljährliche Jazzmatinee im Dortmunder Opernhaus eröffnet hatte, soll künftig regelmäßig im Dortmunder domicil proben und auftreten.
Es kann einfach noch mehr für einen aktiven Austausch der lokalen Jazzszenen in den Ruhrgebietsstädten getan werden – dies sieht auch Kurt Rade vom domicil-Verein so, der die große Jazzmatinee im Dortmunder Opernhaus in diesem Jahr künstlerisch leitete: „Es muss einfach mehr getan werden, damit viel mehr Akteure an einem Strang ziehen!“
Fast 2000 Besucher ließen sich im Dortmunder Opernhaus treiben. Besser besucht ist wohl kaum eine Veranstaltung, in der ausschließlich lokale und regionale Jazzbands aus der freien Szene spielen und circa 70 ehrenamtliche Vereinsmitglieder die Großveranstaltung am laufen halten. Der Erlös aus dem Ticketverkauf der Matinee kommt bekanntlich der Programmplanung im ganzen zu Gute, für die es im letzten Jahr auch wieder mal einen Bundesspielstättenpreis APPLAUS gegeben hat. Im Foyer des Opernhauses war – same procedure like every year - vor den fünf Bühnen fast kein Durchkommen mehr. Enthusiastisch feierte das Publikum den melodiösen Modern-Jazz des Pianisten Julias Schepansky. Das Quintett dieses jungen Absolventen der Glen-Buschmann-Jazzakademie wurde von der Sängerin Lina Knoerr bereichert. Für Furore sorgte auch ein neues Trio namens „Bassmati“ , bei dem der Münsteraner Christian Kappe die Trompete bläst, während Sphärenklänge aus Dub und „Drum and Bass“ die Hörenden und Tanzenden zuverlässig in eine andere Dimension entführten. Das Cello von Ludger Schmidt besteht eigentlich nur aus einem langen Griffbrett mit Saiten drauf. Den Rest besorgen Pickups und die Elektronik. In seiner Band „Matto streicht“ spielt der Dortmunder sein E-Cello als „Funkbass“ für knackige Ostinati, erzeugt mit dem Bogen mancmal regelrecht psychedelische Klangwelten und steigerte sich gerne in ekstatische Soli hinein.