Von Brubeck bis Watermelon Man
Facettenreiches Trio
TEXT: Vera Marzinski | FOTO: Vera Marzinski
"David Helbock's Random Control" mit eigenständigem Bandsound auf der „tour d’horizon“ auch auf Schloss Elmau. Drei Musiker mit mehr als zwei Dutzend Instrumenten standen auf der Bühne im Konzertsaal, entführten auf eine intellektuell-emotionale Reise und reihten sich in die Künstlergalerie dort ein.
Mit Strickkäppi auf dem Klaviertasten zu sehen sind, war klar, dass es sich um David Helbock handeln musste. Der nahm auch sofort am Flügel Platz, den er nicht nur ganz klassisch nutzte. Trommeln, zupfen, schlagen zählte auch dazu. Ebenso agierte er mit den weiteren kleinen Instrumenten daneben – zu denen eine kleine Glocke, Pfeifen und weiteres zählte. Johannes Bär zuständig fürs Blech - von Trompete über Bassflügelhorn bis zu Tuba – hatte viel zu tun beim Wechsel der diversen Instrumente. Andreas Broger spielte die Holzblasinstrumente - dabei auch schon mal zwei Saxophone gleichzeitig. Die drei waren ein wahrhaftiger Ohr- und Augenschmaus. „Öpfili, bist so kugelrund“ hieß es zunächst. Ein Stück aus der Heimat der drei Voralberger. Doch Volksmusik bescherten sie dem Publikum nur ansatzweise. So auch bei einem Stück, dass zu den grandiosen Jazzstandards gehört und durch das „Dave Brubeck Quartett“ bekannt wurde. Mit Kuhglocken und Alphorn kam das „Take Five“ in ganz spezieller Weise daher - alpenländisch aber total crazy. Wie bei allen ihren Musikdarbietungen zudem mit raffinierten Akzenten und mystischen Einlagen. Ebenso Herbie Hancocks „Watermelon Man“ – dem setzten die drei des „David Helbock’s Random Control“ natürlich auch ihren eigenen Stempel auf. Sie sind ausgezeichnet – David Helbock, der Piano, Inside Piano, Electronics, Toypiano, Melodika, Percussion bespielt, lud man 2007 zum den weltgrößten Jazz-Piano-Solo Wettbewerb in Montreux ein – und er konnte die Jury überzeugen und gewann den zweiten Preis. Er spielt Solo, mit seinem Trio und mit diesem Projekt, bei dem Johannes Bär, mit Trompete, Picolo-Trompete, Flügelhorn, Sousaphone, Tuba, Alphorn, Beatbox, Didgeridoo, Electronics und Percussion, und Andreas Broger, mit Sopransax, Tenorsax, Klarinette, Bass-Klarinette, Querflöte, Blockflöte, Flügelhorn und Percussion, ihn kongenial ergänzen. Zu der Musikauswahl auf Schloss Elmau gesellte sich zudem das „Seven Days of Falling“ von Esbjörn Svenson, Chick Coreas „Spain“, Keith Jarrets „My Song“ und „Bolivia“ von Cedar Walton. Sowie besonders beeindruckend - das „Blue in Green“ von Miles Davis. „Wenn Sie in ihrer freien Zeit nicht nur entspannen und neue Kraft tanken, sondern auch einen freien Kopf bekommen, intellektuell begeistert und emotional berührt werden möchten, dann schätzen Sie vielleicht neben einem ultimativ zeitgemäßen Spa & viel Sport in unberührter Natur, auch zeitlos gute Musik & Literatur“, heißt es im Angebot von Schloss Elmau. Immer wieder treten hier herausragende Künstler auf. „Davd Helbock’s Random Control“ zählt nun auch dazu. Ihre Musik begeistert, berührt emotional und hat durch die Vielfalt der Instrumente und der Klasse der drei Musiker noch ein besonderes I-Tüpfelchen.
www. davidhelbock.com