Bild für Beitrag: Von Blau zu schwarz | Aki Rissanens Hyperreal-Trio auf Schloss Horst
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Von Blau zu schwarz

Aki Rissanens Hyperreal-Trio auf Schloss Horst

Gelsenkirchen, 29.05.2024
TEXT: Stefan Pieper | FOTO: Stefan Pieper

In der schwindenden Abenddämmerung, als das letzte Tageslicht die historische Fassade des Schlosses in ein geheimnisvolles Zwielicht tauchte, zelebrierte Aki Rissanens neues Trio Hyperreal den Übergang vom Tag zur Nacht mit einer adäquaten hypnotischen Klangwelt. Noch sehr lyrisch und verträumt begann alles, aber dann zogen Aki Rissanen (Keybords), Verneri Pohjola (Trompete) und der Schlagzeuger Robert Ikiz so ziemlich alle Register, um die Grenzen von Fusion, Jazz und so mancher Spielart der Avantgarde-Musik kreativ zu sprengen.

Die Trompete von Pohjola setzt gleich zu Anfang eine unwiderstehliche Duftmarke - traurig schön, aber doch mit dem Potenzial, den ganzen Raum zum Atmen zu bringen. Aki Rissanen, der so ziemlich alles, was Tasten hat, mit der ihm eigenen Überzeugungskraft zu bespielen weiß, ist sich in der Hyperreal-Band seiner Rolle als integrierender Raumgeber bewusst, vor allem, wenn er absolut verlässlich für harmonische Tiefendimensionen und markante Basslinien erzeugt. Ein Phänomen für sich ist der Schlagzeuger Robert Ikiz, der hellwach und herausfordernd über weite Strecken mit seinen fesselnden Sechzehntelketten den Transmissionsriemen für die Interaktion liefert. Das erwies sich als sichere Bank, um sich gemeinsam bei dieser vorwärtstreibenden Klangreise auf allerhand verschlungene improvisatorische Exkurse zu begeben, vor allem auch, wenn sich Synthesizer und Trompete in psychedelisch angehauchter Neo-Fusion-Diktion immer wieder näher kommen und aneinander reiben.

Drei Charaktere, die ihr Potenzial verschwenderisch ausbreiten

Alles ändert sich beständig, oft auch zu eingängig melodischen Parts, dann wieder zu epischen Breitwand-Soundscapes. Aber dahinter steht genug dramaturgische Logik, als würden die Stücke dieses Abends dem Gesamtplan einer weitgespannten Suite folgen. Manchmal wurde es dabei schon zu viel in Sachen melodischer Eingängigkeit, die zwar gut dafür taugt, noch mehr Publikum für neue Entdeckungsreisen „abzuholen" - aber dieses war sowieso schon ganz tief drin in der fantasievoll pulsierenden Improvisationslust von allen dreien.

Was sie auch immer anstellen – sie sind viel zu sehr eigenständige Charaktere, die in jedem Moment ihr Potenzial verschwenderisch ausbreiten können: Rissanen als Tastenvisionär, dem es ums große Ganze geht. Pohjola als Klangzauberer auf der Trompete, der jeden Post-Miles-Davis-Fusion-Höhenflug meistert, aber in ruhigen Momenten auch mal eine Prise Chet Baker-Timbre mitschwingen lässt. Derweil leuchtete Robert Ikiz an diesem Abend wie einer der vitalsten funkelnden Sterne am Schlagzeug-Himmel – ein eneregiestrotzender Rhythmiker, der auch in Innovationen wie "Drum&Bass" geschult, vor allem die Snaredrum zum Glühen brachte.

Mittlerweile hatte sich die blaue Stunde ins Schwarz der Nacht verwandelt zu diesem würdigen Finale des ersten Halbjahres bei der Konzertreihe FineArtJazz. Ab sofort beginnt die heiße Phase der Vorbereitungen für die dritte Ausgabe des New Colours Festival, dass unter anderem auch an diesem immer wieder besonderen Spielort vom 12. bis 15. September 2024 stattfindet.

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