Vom Singen geträumt
Mayra Andrade im domicil
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Vom Singen habe sie geträumt, erzählt Mayra Andrade. Und daraus hat die kapverdische Sängerin gleich mal einen verträumten Song gestrickt, der eigentlich eine andere Geschichte erzählt. „Seu“ heißt er und ist: traumhaft schön.
Denn Mayra Andrade ist eine echte Weltenbummlerin. Geboren auf Kuba, zog sie auf die Kapverden, lebte im Senegal und gar drei Jahre in Deutschland, bevor sie in Paris landete. Dieses bislang bewegte Leben spiegelt sich auch in ihrer Musik wider. Die klingt natürlich nach ihrem Mutterland, den kapverdischen Inseln. Nach Fröhlichkeit, durchmischt von Melancholie und umgekehrt, und getragen von sehr lebendigen Rhythmen. Und von den Klängen der portugiesischen Cavaquinho, die wie eine kleine Gitarre aussieht, mit ihren Metallsaiten aber eher wie eine Ukulele klingt.
Traumwandlerisch sicher bewegt sich Mayra Andrade in Dortmund durch die kapverdische Musik und reichert sie immer wieder raffiniert an. Mit Funk, Jazz, afrikanischen und brasilianischen Rhythmen. Für die sorgt vor allem der viel umjubelte Zé Luis Nascimento. Aber alle fünf Musiker verdienen den Applaus. Denn die Band sorgt dafür, dass die Musik trotz aller Zutaten immer elegant klingt.
Und Mayra Andrade verzaubert die Zuhörer mit ihrer ein wenig dunklen, betörenden, schon erstaunlich reifen Stimme. Die Mittzwanzigerin singt im kreolischen der Kapverden über viele Dinge des Lebens. Aber man muss die Texte gar nicht verstehen – große, ehrliche Gefühle transportiert