Vollendete Harmonie
ruhrjazz.net präsentierte KAHIBA
TEXT: Bernd Zimmermann | FOTO: Bernd Zimmermann
Draußen strahlte der alte Förderturm der Zeche Consol sein gelbes Licht in den trüben Gelsenkirchener Novemberhimmel, drinnen im Consol Theater strahlte das Publikum und die Musiker. Ein Konzert voller Harmonie war gerade zu Ende.
Das von ruhrjazz.net präsentierte Konzert von Heinrich von Kalnein's KAHIBA war leider nicht so gut besucht, wie sich es die Initiatoren gewünscht hatten. Nur knapp 60 Leute hatten den Weg in die Kellerbar des Consol Theaters gefunden. Erklärung hierfür: keine. Der Stimmung tat das jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil. Die drei Musiker aus Österreich und der Schweiz fühlten sich sichtlich und hörbar wohl. Das Ergebnis: Europäischer Jazz der Spitzenklasse.
KAHIBA spielten ihre einzigartige Mischung aus Jazz, Musica Brasileira, Zydeco, Elektronik und "Folklore Imaginaire". Dabei entwickelten sie eine Klangfülle und -vielfalt die vergessen ließ, dass da nur drei Musiker musizierten. Die Stücke schnörkellos aber voll hypnotischer Kraft. Intelligente Arrangements, deren Genialität nur langsam ins Bewußtsein der Zuhörer dringt. Eine Musik wie aus einem Guss.
Die von Heinrich von Kalnein gefühlvoll vorgetragenen Melodien, der gern zwischen Querflöte und Saxophon wechselt und so immer wieder neue Klangfarben in die Stücke bringt, werden in faszinierender Art und Weise von Christian Bakanic (Accordeon, Piano, Keyboards) und Gregor Hilbe (drums, electronics) unterlegt. Besonders Hilbe überraschte immer wieder mit seinen sparsam und zurückhaltend eingesetzten phantasievollen Samples, während Bakanic für einen breiten Klangteppich sorgte. Aber beide überzeugten auch mit eindrucksvollen Soli.
Faszinierend war aber nicht allein die Musik an diesem Abend. Die gesamte Atmosphäre in der Kellerbar des Consol Theaters war entspannt und harmonisch. Wellness pur. Egal wer welchen Jazz bevorzugte, jeder wurde hineingezogen in die wunderbare Darbietung dieser drei charismatischen Musiker.