Vielfältig und stimmungsvoll
Hammer+3 in der werkstatt Gelsenkirchen
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Beim Betreten der „werkstatt“ fällt es gleich auf: es ist kein Akkordeon auf der Bühne zu sehen. Dabei sollte doch Piotr Ragno mit dabei sein an diesem Abend der Konzertreihe „Hammer + 3“. Doch der Pole musste ganz kurzfristig wegen starker Schmerzen in der Schulter absagen. Glücklicherweise ist Gastgeber Christian Hammer in der regionalen Jazzszene bestens vernetzt und konnte mit dem in Essen lebenden Saxofonisten Dimitrij Markitantov rasch für (einen sehr guten) Ersatz sorgen.
Der ukrainische Holzbläser ist Mitglied in der „Urban Wedding Band“ des Wuppertaler Pianisten Roman Babik , die vor knapp einem Jahr auf Consol spielte. In der „werkstatt“ waren drei Nummern aus dem Repertoire Babiks zu hören.
Und nicht nur diese Stücke steckten den stilistischen Rahmen des Abends ganz gut ab. Das Quartett schlug einen weiten musikalischen Bogen. Ausgehend vom modernen Jazz blickten Kontrabassist Alex Morsey, Perkussionist Fethi Ak, Gitarrist Christian Hammer und Dimitrij Markitantov immer wieder in Richtung Ost- und Südosteuropa bis hin zum Nahen Osten. Vor allem Fethi Ak sorgte dabei auf seinen Darbukas mit wieselfinken, flirrenden Rhythmen für „orientalisches“ Flair in der Musik.
Wie gewitzt zudem die Beteiligten in der vollbesetzten Galerie an der Hagenstraße zu musizieren verstehen, zeigte sich prima an einem altbekannten Jazzstandard. Cole Porters „Love for Sale“ kam als funkig-groovige Nummer daher, der Alex Morsey mit gleichzeitigem Schlagen und Reißen der Basssaiten zusätzlich einen packenden, perkussiven Charakter hinzufügte.
Christian Hammer wiederum betörte mit vielen Klangschattierungen auf seinen beiden elektrifizierten Gitarren. Und als geschmackvoller Komponist, auch von ruhigeren Stücken. So bekam das nicht nur am Ende begeisterte Publikum in Gelsenkirchen-Buer ein vielfarbiges und stimmungsvolles Konzert vierer Ausnahmemusiker zu hören.