Viel Schwung und Groove
John Scofield im Grillo Theater
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Der Mann hat vom Gospel zurück zum Jazz gefunden. John Scofield, der sich mit seinem letzten Album „Pietry Street“ erfolgreich an traditionelle Gospelsongs gewagt hatte, stellt schon mit dem Bandnamen seines aktuellen Quartetts klar, was er wohl im nahezu ausverkauften Grillo-Theater im Rahmen der Reihe „Jazz in Essen“ spielen würde: Das „John Scofield Jazz Quartet“ spielt Jazz!
Und das mit viel Schwung und Groove. Wenn Bill Stewart am Schlagzeug, Bassist Ben Street und der junge Michael Eckroth am Klavier oder an den Keyboards richtig loslegten, mit hartem Swing oder treibendem Bop und John Scofield mit seinen kantigen solistischen Linien darüber ritt, dann war das eine echte Demonstration, wie moderner, bisweilen an manchen Stellen avantgardistisch angehauchter Jazz klingen kann.
Packend nämlich! Und vielseitig, denn Scofields Vorlieben für Rhythm & Blues oder Jazzrock schimmerten ebenfalls durch. In den Balladen des Abends zeigte der US-Amerikaner dann wiederum, dass er auch eine ungemein gefühlvolle Seite beim Spielen hat.
Doch es sind die forschen und vertrackten Nummern, die Scofield berühmt gemacht haben. Der Gitarrist ist ein Klangsucher, dem das Griffbrett seiner Gitarre manches Mal zu eng erscheint und der gerne mal um die Ecke herum improvisiert, dabei die Melodie eines Stückes aber nicht aus dem Blick lässt.
Diese Kunst zeigte „Sco“ in Essen in seinem sehr guten Konzert und begeisterte damit das zahlreiche Publikum.