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Urlaubsinseln im Jazzfieber

Über drei Wochen Live-Musik bei Canarias Jazz y más

Las Palmas, 30.07.2025
TEXT: Christoph Giese | FOTO: @canariasjazz

Kann man noch leiser und behutsamer Klavier spielen und dabei doch ganz große, vielschichtige und spannende Geschichten erzählen, als Gonzalo Rubalcaba das an diesem Abend im Teatro Pérez Galdós im Herzen der historischen Altstadt von Las Palmas de Gran Canaria tut? Man wundert sich vielleicht auch, dass das Trio d'Été des kubanischen Tastenkünstlers bis auf die Ausnahme des verstärkten Kontrabasses von Matt Brewer rein akustisch spielt in dem großen Saal. Bei Rubalcaba muss man eben leise sein und gut zuhören. Und wird dann belohnt mit magischer Musik, bei der man natürlich die kubanische Herkunft spürt bei so manchen Rhythmen des Bandleaders, aber ebenso sein Gespür für ausgefuchste Gespräche mit seinen beiden Bühnenpartnern. Wie Drummer Eric Harland dabei ganz neue Standards setzt mit seinem so unorthodoxen, oft sehr reduzierten Spiel. Manchmal klopft er nur mit den Händen wenige Rhythmen oder kontrastiert die Musik mit krummtaktigen Schlägen auf dem Snare-Drum-Ring.

Auch die kleineren Inseln sind jeweils mit einem Konzert dabei

Was für ein memorables Konzert bei der 34. Ausgabe von Canarias Jazz y más, dem Jazzfestival auf den Kanaren, das jedes Jahr im Juli alle acht bewohnten Inseln bespielt, auch wenn die meisten der kleineren Inseln mit nur jeweils einem Konzerttag dabei sind. Im direkt am langen Stadtstrand Playa de Las Canteras der Hauptstadt gelegenen Alfredo Kraus-Auditorium zeigt die Katalanin Rita Payés, warum sie derzeit so angesagt ist. Ihren zwischen den Genres und mit viel Selbstverständnis pendelnden Mix aus spanischer Musik, Jazz und ein wenig Flamenco serviert die junge, aus einer Musikerfamilie stammende Sängerin, Posaunistin, Gitarristin und Komponistin mit Mutter und Ehemann an den Gitarren in ihrer Band mit einer einnehmenden Natürlichkeit und Riesenstimme. Eine Entdeckung!

Keine Entdeckung mehr, da sie seit über 40 Jahren schon gemeinsam singen, aber immer noch faszinierend zu erleben sind die sechs Herren des US-amerikanischen Vokalensembles Take 6, die im vollbesetzten Teatro Cuyás in der Altstadt von Las Palmas de Gran Canaria einmal mehr zeigen, dass es wohl kein faszinierenderes Instrument gibt als die menschliche Stimme. Alles können sie damit machen: mehrstimmig in mehreren Lagen punktgenau zwischen Gospel, Jazz, Soul und Pop polyphon singen und dabei noch Instrumente imitieren und Beats erzeugen. Es reichen dem Sextett sechs Mikrofone für ihr A-cappella-Erlebnis. Und es geht sogar unverstärkt, wie ganz am Schluss bei einer Gänsehaut erzeugenden Lobpreisung an den Herrn mit dem Wort „Hallelujah". Aber es waren dieses Mal ja noch ein Jazztrio um den deutschen Pianisten Thilo Wolf sowie das großartige Philharmonische Orchester von Gran Canaria mit beim Konzert dabei, die leider fast ein wenig untergingen bei der ganzen Strahlkraft und Bühnenpräsenz dieser sechs zauberhaften Sänger.

Energie pur - verführerisch und mitreißend!

Am letzten Festivalwochenende bietet Canarias Jazz einem großen Publikum oft aufregende Gratis-Konzerte auf dem zwischen Rathaus und der Kathedrale gelegenen Santa Ana-Platz mitten in der Altstadt von Las Palmas de Gran Canaria. Da muss eine Band schon liefern, damit Stimmung aufkommt. Zuco 103 taten genau das. Lilian Vieira, die charismatische, stimmgewaltige brasilianische Sängerin des Sextetts aus den Niederlanden, tobte über die Bühne und hatte das rasch tanzende Publikum schnell um den Finger gewickelt. Der Brazilectro-Sound der Band, ein Mix aus jazzlastigen und funkigen Brasil-Sounds und Tanz- und Elektrobeats – verführerisch und mitreißend!

Auch die Musik von Patáx ist Energie pur. Die mit Kubanern, Argentiniern und Spaniern besetzte Band des Perkussionisten Jorge Pérez aus Madrid treibt den Begriff „Fusion" auf die Spitze. Schon mal „Kiss" von Prince, „Billie Jean" von Michael Jackson oder Beatles-Songs mit Flamenco, Funk, Rock, Jazz und afrokubanischen Rhythmen zusammengerührt gehört – eine stimmgewaltige Sängerin und eine Flamencotänzerin inklusive, die ihre Füße in rasend schnellen Rhythmusfolgen auf den Boden des hölzernen Podiums auf der Bühne rammt? Ein durchaus interessantes Konzept, aber nicht alle Arrangements der weltberühmten Vorlagen zündeten gleich gut. Auch die US-Band Kennedy Administration um Sängerin und Soulröhre Kennedy mühten sich manchmal, um richtig Stimmung zu sorgen. Zu beliebig ist irgendwie ihre Musik. Ein paar Coversongs, eigene Stücke zwischen Soul, Pop, Jazz oder R&B – nichts, was man nicht schon so oder so ähnlich kennt. Da war die Location ihres Open-Air-Auftritts in Puerto de la Cruz auf Teneriffa aufregender. Das Meer im Blick, laue Temperaturen, Urlaubsfeeling. So lässt sich ein Jazzfestival auf den Kanaren genießen.

 
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