Unverbrauchte Klänge
Marilyn Mazur im domicil
TEXT: Kurt Rade | FOTO: Kurt Rade
Ihr Arbeitsplatz ist schon beeindruckend. Ein ganzes Arsenal an Gongs, Glocken und Schellen hat Marilyn Mazur rund um und über ein normales Schlagzeug-Set gehängt und angebracht. Viele Klangmöglichkeiten also für die in New York geborene Dänin im „domicil“ beim Auftritt mit ihrer eigenen Band.
Einen Namen gemacht hat sich die Perkussionistin als Trommlerin für andere. Mehrere Jahre spielte sie in der Band von Miles Davis und musizierte mit weiteren Musikgiganten wie Wayne Shorter oder Jan Garbarek.
Man kann erahnen, was all diese berühmten Herrschaften an der Dänin mochten. Ihr fantastisches Rhythmusgefühl, gepaart mit dem untrüglichen Sinn für unverbrauchte Klänge. Natürlich gibt es im „domicil“ auch ein paar Momente mit zu viel „Kling Kling“ zu erleben, aber so viele Klangerzeuger um sich herum sind halt verlockend.
Umschlossen von dem Saxofonisten Fredrik Lundin, dem Gitarristen Krister Jonsson und ihrem Ehemann und Bassisten Klavs Hovman aber kreiert Marilyn Mazur mit ihrem virtuosen Perkussionsspiel dynamisch breit gefächerte Klangbilder, die Jazz, Weltmusik und Fusion streifen und schlüssig vereinen.
Mal meditativ, oft aber treibend, mal kurzeitig auf dem Daumenklavier spielend oder auf einer Udu, einem Tontopf schlagend – Marilyn Mazur und ihre Band verzückten das Publikum mit vielen Stimmungen in ihren bunten Klangwelten.