Unfassbare Spielfreude
Simon Oslender & Band im King Georg
TEXT: Vera Marzinski | FOTO: Gerhard Richter
Der junge Pianist mit Band - eine Kombination mit gefühlvollen Grooves, spannenden Melodien und ungebändigter Spielfreude!
Eine „Rooftop Party“ – eine Feier in luftiger Höhe wie an einem lauen Sommerabend – das gab es musikalisch beim Konzert mit Simon Oslender & Band. Richtig schön funky und gute Laune verbreitend. So wie die meisten Stück bei diesem Konzert in Köln. Simon Oslender ist der jüngste auf der Bühne im „King George“ – und er ist der Kopf der Band, die da spielt und ihm immer wieder ein: „Es ist ein unfassbarer Riesenspaß“ entlockt. Nicht nur ihm, sondern auch dem Publikum macht das Konzert und seine Musik einen Riesenspaß. Und es ist unfassbar, was Simon Oslender da produziert hat. Die Stücke sind fast alle auf der gerade erschienenen CD „About Time“ zu finden. „Pure Luck“ macht schon Lust auf die nächste Veröffentlichung, denn diese Komposition ist erst nach Erscheinen von „About Time“ entstanden. Vom Komponieren bis zur Aufnahme im Studio habe er entspannt sein Ding durchziehen können, erzählt Oslender den Gästen im Jazz-Lokal. Alles sei ganz seine Version, nicht nur bei den eigenen Stücken. Sehr beeindruckend auch das „Fragile“ von Sting, das Oslender in einem Arrangement von Peter Fessler – der dieses Stück auch auf der CD singt – aufgenommen hat. Fessler ist in Köln nicht dabei, aber die Band, die bei der Aufnahme mitwirkte. Und sie zaubern auch eine ganz besondere akustische Version des neuen Fragile-Arrangements. Das Stück widmete Oslender an diesem Abend dem Keyboarder und Pianisten Lyle Mays, der am Abend zuvor nach langer Krankheit im Alter von 66 Jahren in Los Angeles verstarb und ein Vorbild des jungen Pianisten ist. Ein weiteres Idol für Oslender: George Duke. „One for G.D.“ ist dem US-amerikanischen Musiker und Produzent des Fusion-Jazz ((1946 – 2013) gewidmet.
Die Band, das sind die Gitarristen Hanno Busch und Bruno Müller , E-Bassist Claus Fischer , Drummer Hendrik Smock und an den Percussion Roland Peil. Simon Oslender spielt Piano und Hammond B3 – technisch versiert und unglaublich virtuos. Und mit unfassbar riesigem Spaß. Das sieht man ihm an und er betont es auch immer wieder. Mit gerade mal Anfang 20 hat er ein wahnsinniges Gespür für die „richtigen“ Töne und nicht nur einen natürlichen Umgang mit eben diesen, sondern auch ein ganz natürlicher Umgang mit dem Publikum. Simon Oslender ist authentisch und es ist im „King Georg“ deutlich spürbar, dass er die ruhige und intime Atmosphäre dieses Kölner Jazzclubs liebt. Gleich zwei Abende hintereinander stellt er hier seine neue CD vor. Auf der ist nicht nur Wolfgang Haffner zu hören, mit dessen Band Oslender tourt. Ebenso Saxophonist Bill Evans bei „Rooftop Party“ und den Trompeten. und Flügelhornpart steuerte Randy Brecker zum Stück „Summer in Berlin“ auf der CD bei. In Köln spielt es die Band - bei Minusgraden. Zum Schluss ist Oslender ganz alleine auf der Bühne am Piano mit seinem „Lullaby for Tom“ – ein anrührendes Stück und ein brillanter Abschluss für diesen Abend. Ein gelungener, nein, ein unfassbare Abend, bei dem es einen Riesenspaß machte, zuzuhören.
Simon Oslender stammt aus Aachen. Er ist ein ganz besonderes Talent. Tatsächlich unfassbar. Er galt als „Wunderkind an der Hammond-Orgel“ als er in die Szene eingestiegen ist und heute ist er einer der Rising Stars der Deutschen Musikszene – an Klavier; Orgel und Keyboards. Oslender ist festes Mitglied der Bands von Wolfgang Haffner, Thomas Quasthoff und des amerikanischen Saxophonisten Bill Evans.
CD: Simon Oslender: About Time (Leopard Records)