Über Sehnsüchte und Liebe
Ana Moura im Konzerthaus
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Vor knapp einem Jahr trat sie noch im „domicil“ auf, jetzt im Konzerthaus. Ana Moura ist eben derzeit eine der angesagten Fadosängerinnen der jüngeren Generation. Und Fado, die so sehnsüchtig und oft melancholisch klingende Musik, ist längst wieder populär geworden, auch bei jungen Leuten.
Der Fado der Anfangdreißigerin Ana Moura ist dabei gar nicht zwingend modern. Sie habe nämlich auch den traditionellen Fado im Programm, erzählt Ana Moura dem Dortmunder Publikum und lässt damit keinen Zweifel an ihren Einflüssen.
Eine starke Stimme hat die Portugiesin aus Santárem. Und mit Bassgitarre, akustische Konzertgitarre und vor allem Custódio Castelo auf der so typisch metallen klingenden portugiesischen Gitarre ein klassisches Fado-Instrumentarium um sich.
Von diesem Trio bestens begleitet singt Ana Moura über Sehnsüchte, über die Liebe, die beendet zu sein scheint oder über die Wahrsagerin, die das Schicksal zu ändern versucht.
Aber was im kleinen Jazzclub noch irgendwie funktioniert, fällt im großen Konzerthaus deutlicher auf: Ana Moura tut sich schwer, auf der Bühne Charisma zu entwickeln. Oft zur Seite gewendet, verdeckt ihr Haar dann auch noch zusätzlich das Gesicht. So wirkt sie nicht wirklich kommunikativ beim Singen.
Die Portugiesin versucht das zumindest mit kleinen Plaudereien zwischendurch zu kaschieren. Und erzählt dabei auch von ihrem Treffen mit den Rolling Stones, mit denen sie für einen Song gar gemeinsam in Lissabon in einem Fussballstadion auftrat. „No Expectations“ heißt das Lied. Die Musik der Stones in ein leichtes Fado-Kleidchen gesteckt, das zählte auf jeden Fall zu den Höhepunkten dieses Abends.