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Trinkhallen Tour Ruhr bei Elli

Die Verwechslung

Bochum, 27.07.2013
TEXT: Heinrich Brinkmöller-Becker | FOTO: Heinrich Brinkmöller-Becker

Ungewöhnlichen Auftrieb gab es in Bochum bei Elli Altegoer, der Bochumer Institution in Sachen ‚Klein-Emma-Laden’, dem Szene-Treffpunkt an der Königsallee/Farnstraße im Bochumer Ehrenfeld.

Das Bassklarinetten-Trio ‚Die Verwechslung’ hatte am gestrigen Hochsommer-Abend auf dem kleinen Vorplatz des Szene-Büdchens in Bochum einen Auftritt der besonderen Art: ‚Die Verwechselung’ ist gerade wieder auf Tour durch Kioske im Ruhrgebiet. Seit 2010 setzen die Folkwang-Studenten Markus Emanuel Zaja, Florian Walter und Felix Fritsche ihre Trinkhallen-Tour als improvisierte Performance an verschiedenen Kiosken im Ruhrgebiet um, immer an verschiedenen Orten, oft mit jeweils einem Gastmusiker, als Nischenmusik an einem bis heute kommunikativen und sozialen Nischenort mit seinem eher zufälligen Publikum, das auf einen überraschenden Live-Act stößt.

Mit typischer Ruhrgebiets-Gemütlichkeit, natürlich mit Grill und Bier, wird ein für Free Jazz-Aktionen eher atypischer Ort – und auch ein eher atypisches Publikum – mit Jazz, genauer mit improvisierter Musik konfrontiert. Ein Laufpublikum wird angezogen, bei Ellli in Bochum ist es eher das Stammpublikum „umme Ecke“, das bei „unserer Elli“ alles mitmacht, was dort an Stadtteilkultur angeboten wird und immer gleich zu Kultigem mutiert. Letzteres wird allerdings etwas schwieriger, die dissonante und sicherlich nicht eingängige Improvisation an vier Bassklarinetten ist nicht ganz die Musik der Stadtteilbewohner, da hilft auch nicht eine ruhrgebietsgemäße Betitelung wie „Staub in der Lunge“ drüber weg. Aber man trifft sich, redet miteinander, Bier und Wurst schmecken, man ist ja offen, und die Musik... ja, die ist hochinteressant, die vier eher exotisch anmutenden Instrumente („Is datt n Saxophon oder so’n Zwischending?“) erzeugen ungewöhnliche, aber immerhin interessante Töne. Das zahlreich erschienene, für die Trinkhallen Tour Ruhr rekordverdächtige Publikum bleibt bei der Stange, hört interessiert zu und scheint die Performance zu genießen. Manche despektierliche Reaktion auf die „sog. Musik“ bleibt an dieser Stelle unerwähnt, sie gefiel den Musikern sicherlich, weil ihre durchaus auch provokative Absicht damit erfüllt ist.

Geradezu rührselig wird es, wenn die Musiker ihr Stück ‚Für Elli’ anstimmen, Elli aus ihrem Laden kommt und glücklich über das Publikum, die Resonanz, die ganze Aktion an ihrem Laden ist. Jazz live pur!

Mehr Infos unter:www.trinkhallen-tour-ruhr.de

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