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"Wir kommen alle aus dem Ruhrgebiet!"

Transorient Orchestra und die PGU Bigband in Unna

Unna, 01.11.2023
TEXT: Stefan Pieper | FOTO: Stefan Pieper

Wenn der Bandleader des Transorient Orchestras Andreas Heuser die Frage gestellt bekommt, aus welchen Ländern die Musiker der bis zu 13-köpfigen Band kommen, dann ist die Antwort einfach: „Wir kommen alle aus dem Ruhrgebiet“. So etwas hat in jener Region, in der alle Musikerinnen und Musiker dieser großen Band beheimatet sind, nun mal Geschichte - und es wird auch – trotz aller existierender Probleme - weniger Aufhebens drum gemacht als vielleicht in anderen Landesteilen: Ohne das Miteinander von Menschen aus unterschiedlichen Nationen und Kulturen wäre kein Ruhrgebiet entstanden. Das Transorient Orchestra übersetzt diese Realität seit vielen Jahren bei seinen Livekonzerten und auf mehreren CD-Aufnahmen in eine mitreißend variable Musik.

Der Orient-Express kommt musikalisch mächtig in Fahrt

In der schönen Aula des Pestalozzi-Gymnasiums von Unna entfalteten die 13 Musikerinnen und Musiker dieses Orchesters ihre ganze wärmende Klangpracht und dies auf dem hohen Spielniveau eines mit reichen Erfahrungen gesegneten Large Ensembles: Verschlungen sind oft die Rhythmen, die sich aus vielen Tanzformen der osmanischen oder arabischen Musik ergeben. Was hier der virtuosen Spiellust und Interaktion Nahrung gibt, entspringt unter anderem dem klassisch-orientalischen Formenrepertoire. Aber das Transoriental Ensemble fühlt sich frei genug, daraus etwas Eigenes, Gegenwärtiges entstehen zu lassen. Wo eben auch die ausgeprägten Charaktere der Beteiligten zur Entfaltung kommen: etwa die Geigerin Antje Vetter oder der Santurspieler Kioomars Musayyebi, mit seinen filigranen Spielfiguren und Ornamenten. Rageed William ist auf arabischer Ney und armenischer Duduk für viele emotionale Soloeinlagen gut. Saxofonistin und Sängerin Nicola Seegers hat in Unna ihren großen Auftritt, als sie mit weicher Stimme und Phrasierung eine Ballade von der türkischen Schwarzmeerküste singt. Derweil lässt sich die Rhythmusgruppe auch von komplexesten Siebenachteln und Zehnachtel etc., von Synkopen und Punktierungen nie aus der Bahn werfen – sind doch hier so gestandene Kapazitäten wie der Darbuka-Virtuose Feti Ak oder Benny Mokross am Werk, der phasenweise das Drumset gegen die Rahmentrommel austauscht. Nicht zu vergessen Bassist Jens Pollheide, der ein legendäres Erbe in Sachen „Weltmusik“ hier einbringt, war er doch schon mit dem legendären Musikerkollektiv „Embryo“ auf Weltreise, um die globalen Stile und Klänge zur gemeinsamen Sache zu machen. So etwas taugte in der Aula des Pestalozzi-Gymnasiums für tanzbare Uptempo-Nummern ebenso für hypnotisch-schleppende Rhythmen, die in Trance versetzen. Höhepunkt des Auftritts war die von Andreas Heuser komponierte, mehrsätzige „Transoriental Suite“, in der die musikalische Reise von Anatolien, über Sabah bis ins persische Esfahan geht und welche auch die gerade neu erschienene CD „Transoriental Express“ krönt. Diese wurde übrigens im Katakomben-Theater Essen aufgenommen.

Auch die Bigband des Pestalozzi-Gymnasiums kann sich hören lassen

Eine fabelhafte Bigband hat aber auch das Pestalozzi-Gymnasium in Unna unter Federführung des Musiklehrers der Schule Mirko Adden. Also gehörte der schuleigenen „PGU-Bigband“ die Bühne für den ersten Konzertteil. Sie spielte mit Herzblut und sorgsam aufeinander abgestimmter Präzision ein attraktives Programm. Mirko Adden hat große Freude daran, mit hoch motivierten Schülerinnen und Schülern in der Bigband neue Programme zu erarbeiten. Und ja: Die PGU-Bigband wurde auch schon im Rahmen der viel beachteten Schulprojekte des WDR ins Kölner Funkhaus zu einem Workhop mit der WDR-Bigband eingeladen.

Dass dieses Konzert in der Aula eines Gymnasiums stattfand, war kein Zufall, denn „Education“, wie man es heute modisch nennt, ist ein zentrales Anliegen beim Take5-Festival. Festivalleiter Uli Bär ist selber ein Pädagoge aus Leidenschaft und leitet auch selbst ein kreatives Kinder-Jazzensemble. Zum Take5-Festival gehören Gastspiele des Landesjugendjazzorchesters, ebenso führt die WDR-Bigband vor, was irgendwann mal in Sachen musikalischer Könnerschaft für alle begabten Jazz-Neulinge erstrebenswert ist.

Welchen Spaß viele Schülerinnen und Schüler dabei hatten, ein Jazzkonzert für diesen Abend zu gestalten, war auch beim ganzen Drumherum im Pestalozzi-Gymnasium ersichtlich: So hatte sich die Technik-AG der Schule engagiert der Sache angenommen, um die Lightshow für den Konzertabend zu steuern.

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