TON meets Sofia Jernberg

In der Kunststation Sankt Peter war am Freitag vor Pfingsten ein besonderes Konzert zu erleben. Das Trio TON traf auf die großartige Klangkünstlerin und Sängerin Sofia Jernberg aus Schweden.

Das TON Trio, mit Constantin Herzog am Bass, Matthias Muche an der Poasaune und Etienne Nillesen an der Snare Drums, gehört zu den innovativsten Bands in der Szene der Improvisationsmusik. Alle drei Musiker sind seit vielen Jahren in den Bereichen Jazz, Improvisationsmusik und Neue Musik aktiv. NRW Jazz hat häufig über sie berichtet.

Das Trio TONsucht nicht nur immer neue musikalische Schwerpunkte fernab der ausgetretenen Pfade sondern setzt diese immer wieder in Zusammenarbeit mit hervorragenden Musiker*innen aus dem Bereich der improvisierten Musik um. So hatte TON bereits erfolgreiche Kollaborationen mit Anne La Berge (Flöte, Laptop), Nate Wooley (Trompete), Madison Greenstone (Klarinette), RAGE Thormbones - Weston Olencki & Matti Barbier (Posaunen), Frédéric Blondy (Orgel), Marta Warelis (Piano), Anna Webber (Saxophon) und Sarah Davachi (Orgel).

Mit Sarah Devachi hat das Trio TON auch in der Kunststation Sankt Peter ein Album aufgenommen. Nun traf TON auf Sofia Jernberg, allerdings nicht zum ersten Mal, genau vor zehn Jahren, ebenfalls im Mai hat TON bereits mit Sofia zusammen gespielt. Sie ist eine herausragende Sängerin, Stimmkünstlerin und Komponistin. Was die Experimmentierfreude und Abenteuerlust betrifft, fühlen die TON Musiker und Sofia Jernberg sich als Seelenverwandte.

Sofia Jernberg, ist in Äthiopien geboren und in Vietnam und Schweden aufgewachsen. Sie studierte Jazz und Komposition in Schweden und lebt und arbeitet in Stockholm.

 Die spannende Zusammenarbeit mit Sarah Davachi, die auf der Orgel in Sankt Peter spielte, hatte eine ganz besondere Färbung. Die Orgel als ein mächtiger Klangkörper hatte im Zusammenspiel doch eine deutliche Dominanz und die feinen Nuancen von Bass, Posaune und Snare Drum brauchten eine große Aufmerksamkeit um erschlossen zu werden, wirkten dann umso feinsinniger.

Mit der Klangkünstlerin Sofia Jernberg entstand eine völlig andere Konstellation. Sofias Stimme fügte sich als viertes Instrument in das Trio ein. Mit ihren nonverbalen Tonlinien passte sie sich so in das Trio ein, dass manchmal kaum auszumachen war, ob es Sofias Stimme war oder aber der Bogen auf den Basssaiten oder die Posaune. Ihre kunstvolle Stimmführung, von langen hohen flirrenden Tönen bis zu Kiecksern, Klacken oder tiefen dronartigen Klängen waren gleichberechtigter Teile, neben dem Bass, der Posaune oder der Snare Drum. Die Musik von TON wurde von der feinen Stimmarbeit Sofia Jernbergs erweitert. Sie ging auf geniale Weise auf das Spiel ihrer Mitmusiker ein, ob es die Klappen- und Luftgeräusche der Posaune, die langen Reibetöne auf der Snare oder Perkussion auf dem Basskorpus war. Sie setzte traumwandlerisch sicher genau die richtigen Impulse und ging auch, wenn es angemessen war, einen Moment in die Stille. Manchmal klang ihre Tonkunst wie Vogelgezwitscher, dann wieder wie ein Synthesizer mit lang gehaltenen Tönen. Bei den TON Musikern, die nun seit vielen Jahren miteinander spielen, aufeinander hören, sich Raum geben und auch nehmen, erscheint solch ein Zusammenspiel schon fast selbstverständlich, aber mit einer vierten Person, die das Triogefüge verändert, war dies schon bemerkenswert.. Wenn man es nicht gewusst hätte, dass Sofia als Gast dabei war, dann hätte man sie für ein festes Bandmitglied halten können.

TON hat das Konzert mit Sofia mitgeschnitten und wir dürfen uns darauf freuen, es irgendwann auf einem Tonträger nachhören zu können, wie schon das wunderbare Konzert mit Sarah Davachi, das bereits  als CD erschienen ist. (Siehe Album Revue)