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Time Art Ensemble

shapes # 4 - Tanz-Musik-Video

Köln, 22.02.2016
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Der Bühnenraum in der Alten Feuerwache in Köln ist unbeleuchtet. Aus der Dunkelheit tritt der Tenorsaxophonist Matthias Schubert heraus und spielt ungemein kraftvoll sein Saxophon. Sein Hals bläht sich auf, wie wir es von den Wangen Dizzy Gillespies kennen.

Kurze schnalzende Töne, Luftgeräusche, nach und nach einzelne kurze Phrasen. Während Matthias Schubert spielt, werden im Rhythmus seiner Musik schwarz-weiße Muster an die Wand und auf den Bühnenboden projiziert, am Laptop sitzt der Videokünstler Sven Hahne.

Etwas später steigt Matthias Muche mit seiner Posaune ein und danach spielt auch Xu Fengxia auf ihrer Guzheng, einer traditionellen chinesischen Zitter, mit beweglichen Stegen.

Jetzt kommt von der anderen Bühnenseite die Tänzerin Takako Suzuki auf die Bühne und setzt die Musik in Körperbewegung um. Nun ist das Time Art Ensemble vollständig.

Der Kölner Posaunist Matthias Muche und der Videokünstler Sven Hahne haben das Time Art Ensemble gegründet als ein intermediales Projekt, in dem sie mit Musikern, Tänzern und Videokünstlern zusammenarbeiten.

Bei der Aufführung von shapes # 4 ist Matthias Schubert am Tenorsaxophon. Er hat schon in den 80ern erste Jazzpreise erhalten und 1994 den SWR Jazzpreis. Mit seinem Tenorsaxophon hat er bei Albert Mangelsdorf, Günter Hampel, Klaus König, Simon Nabotov und vielen anderen unverwechselbare Akzente gesetzt. Aber Matthias Schubert ist kein Musiker, der sich in irgendwelchen Komfortzonen der Musik einrichtet, sondern immer wieder neue Wege für seine Ideen sucht. Ein ist Querdenker und Experimentator. Mit diesen Qualitäten passt er in das Ensemble von Matthias Muche und Sven Hahne.

Das gilt in gleicher Weise für Xu Fengxia, die eine Virtuosin auf der chinesischen Zitter Genzhen ist, aber auch in den 80ern in der ersten chinesischen Frauenrockband Bass und in den 90ern mit Free Jazz Legende Peter Kowald zusammen spielte. Kowald ist für sie der wichtigste Einfluss gewesen, der ihr neue musikalische Horizonte eröffnen half. Gegenwärtig spielt sie mit unterschiedlichen Musikern, der Improvisations -und Jazzszene wie Jan Klare oder Tim Isfort ebenso zusammen, wie mit Sinfonieorchestern. Eine Musikerin mit einer enormen musikalischen Bandbreite.

Takako Suzuki stammt aus Nara, Japan und arbeitet seit 1992 mit Sasha Waltz zusammen, unter deren Leitung war sie auch Mitglied des Tanzensembles der Berliner Schaubühne. Eine dynamische und ausdrucksstarke Tänzerin, die mit experimenteller Musik und Performance auf das Beste vertraut ist.

Musik, Tanz und Videoinstallation stehen bei shape # 4 im Wechselspiel miteinander.

So kommt nach einiger Zeit die Musik zur Ruhe und in einem weißen Lichtfleck auf dem Bühnenboden liegt die Tänzerin Takako und beginnt sich vorsichtig zu bewegen, langsam entstehen größere Bewegungsfiguren, dann setzen die Instrumente wieder ein und greifen die Bewegung der Tänzerin auf und setzen sie in Musik um.

Ein faszinierendes Wechselspiel von Bewegung, Lichtprojektionen und Musik, das bis in die kleinsten Details auf einander abgestimmt ist. So grätscht z.B. die Tänzerin einmal in den Raum hinein und Xu Fengxia begleitet dies Punkt genau mit einem Glissendo auf ihrer Zitter Xu spielt nicht nur auf der Guzheng, sondern setzt auch ihre Stimme ein, zu einer Vokalisation, von Klackgeräuschen bis zu hohen lang gehaltenen Tönen.

Aus einer chinesischen Melodie schält sich langsam ein etwas verfremdeter Tango heraus. Die Tänzerin führt den Saxophonisten auf die Bühnentanzfläche und die beiden bewegen sich zusammen in sich in abstrakten Tangofiguren .

Im letzten Teil der Aufführung werden die Instrumente immer expressiver und lauter, bis sie in ein wildes Free Jazz Spiel mit hoher Energie übergehen, das sie über längere Zeit halten und dann ziemlich abrupt beenden.

Die Musik-Tanz-Licht Performance ist beendet. Das Publikum ist von dem Geschehen auf der Bühne so gefangengenommen, dass erst ein Blick auf die Uhr zeigt, dass die Aufführung des Time Art Ensembles über eine Stunde gedauert hat.

http://www.matthiasmuche.com/

http://www.svenhahne.de/

http://ausland-berlin.de/takako-suzuki

www.xu-music.de/

www.jazzpages.com/MatthiasSchubert/


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