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The Sound of Art

KLANGART mit Al Di Meola

Wuppertal, 08.08.2017
TEXT: Peter E. Rytz | FOTO: Peter E. Rytz

Auf dem Weg zum Skulpturengarten Waldfrieden in Wupper­tal schweift der Blick an diesem regenverhangenen Sommer­abend immer wieder prüfend den Himmel. Latifs Song Rain will go away schwirrt als Hoffnungsschimmer durch den Kopf. Allein Al Di Meolas Open-Air-Konzert in der neunten Saison von KLANGART gilt die Hoffnung jener - in der Mehrheit Ü 55 -, die sich da die Anhöhe hinauf bewegen, der Regen möge aufhö­ren.

Um 18:30 Uhr hört es tatsächlich auf zu regnen. Mit Konzertbeginn um 19:00 Uhr klart es auf und um 19:30 Uhr zeigt sich sogar die Sonne. Es scheint, als ob es gar nicht anders sein könnte, als das der schon seit mehr als 40 Jahren immer noch frisch und kraftvoll mäandernde Sound Al Di Meolas zwischen La­tin, Blues und Jazz selbst Wetterunbillen Einhalt gebieten könnte.

Di Meola mit tief aufgeknöpftem, weißem Hemd unter einer Weste in cooler An­mutung eines Latin Lovers ist unverkennbar nicht nur das musikalische Zen­trum. Ihm gegen­über gibt Paolo Peo Alfonsi mit verwaschener, ärmellosen Jeansjacke über einem schwarzen T-Shirt den introvertiert wirkenden, empathischen gleichzeitig fulmi­nant artikulie­renden, Energie sprühenden Widerpart an der zweiten Gitarre. Der eine Generation jüngere Peter Kaszas an den Drums und Perkus­sion gibt in grauer Ü 30-Freizeitbeklei­dung dem Sound einen virtuosen Drive. Damit sind alle Voraussetzungen für einen atemberaubenden Abend er­füllt.

Beginnend mit Adour und Esmeralda von seiner im letzten Jahr ver­öffentlichten CD Elysium knüpft Di Meola zusammen mit dem fabel­haften Alfonsi sowie den kongenial akzentuierenden Kaszas dort fort, wo er als 19jähriger in Chick Co­reas Band Return To Forever begonnen und mit Friday Night in San Francis­co 1980 zusammen mit John McLaughlin und Paco de Lucía einen Meilenstein des akkustischen Gitarrensounds ge­setzt hat. Sonnengebadete Lyris­men um­schmeicheln melodiöse Grundlinien.

Mit staunenswert sauberem Tonansatz finden sich die dezent elek­tronisch ver­stärkten Akkustikgitarren von Di Meola und Alfonsi zu feinsinnigen, symbioti­schen Dialogen in Cafe 1930 zusammen. Manchmal lachen sich Alfonsi und Di Meola ins Fäustchen, wenn einleitend zu Turquoise angekündigt wird – a diffi­cult piece -, sie sich mit kanta­blen Variationen gegenseitig bis zu einem vermeintlic­hen, vom Publikum schon enthusiastisch applaudierenden Schluss­akkord ex­zessiv vorwärts treiben und nach einer Generalpau­se pia­nissimo fortfahren.

Mit Because spielt Di Meola eine eigenwillige, lebenssprühende Hommage an The Beatles, wie er andererseits mit Ava’s Lullaby sei­ne jüngste Vaterschaft in melancholi­schen Akkorden verklärt. Sich musikalisch der Vergangenheit zu er­innern, ist für Di Meola keine nostalgische Replik. Sein Sound ist im Hier und Heute präsent. Er ist ein offenes und mutiges Bekenntnis, dass Romantik keine Ge­genwartsvergessenheit sein muss. Cerreto, ein Stück aus seiner im Herbst neu erscheinenden CD, hört sich in die­sem Zusammenhang wie ein Verspre­chen an.

Wo Al Di Meola drauf steht, kann man sich auch in Zukunft drauf ver­lassen, Al Di Meola zu hören. Musik, die sich, auf einem la­teinamerikanischen Sounding basierend, zu lyrischen, mitunter kammermusikalisch klingenden Klangkaskaden auftürmt und es in furiosen, manchmal bizarren Riffs schafft, am Ende auf die Gesich­ter der Zuhörer ein Lächeln zu zaubern.

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