The Rhythm is it
Global Music Orchestra – The Westafrican Project
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam
Es ist sind die mitreissenden Rhythmen, die das Publikum im Stadtgarten begeistern. African Jazz, der in die Beine geht. Der umtriebige Kölner Jazzpianist Mike Herting spielt zusammen mit fünf afrikanischen Musikern im Stadtgarten. Die Musiker kommen aus Kamerun, Senegal und Burkina Faso.
Die Brüder Pape Samoryund Marmour Seck spielen unterschiedliche Trommeln. Sie stammen aus einer berühmten senegalesischen Griot Musikerfamilie. Griot sind westafrikanische Musikerklans, die seit Generationen als Musiker und Geschichtenerzähler wirken. Ihnen zur Seite steht der ungemein virtuose Balaphon Spieler Djiby Diabate, der aus dem wichtigsten Griot Klan in Burkina Faso stammt. Er spielt auf zwei Balaphonen, die leicht unterschiedlich gestimmt sind. Ein Balaphon ist ein Xylophon mit untergehängten Kalebassen, die als Resonanzkörper dienen. Diese drei Musiker bilden das rhythmische Herzstück des Global Music Orchestra. Begleitet werden sie von Benson Hoe aus Kamerun am Bass und natürlich dem Bandleader Mike Herting an den Keyboards. Als Gast ist der junge senegalesische Sänger und Gitarrist Mame Balla Diouf dabei. Die ersten Stücke, noch ohne den Sänger, stammen von dem Balaphonisten Djibi Diabate. Einige Stücke stammen von Mike Herting, dem Begründer des Global Music Orchestra. Sein Ziel ist es unterschiedliche Musiktraditionen zusammenzubringen. 2013 tourte er bereits mit dem Bundesjazzorchester und westafrikanischen Musikern durch Westafrika. Sie spielten Kompositionen von Herting, von den afrikanischen Musikern und Jazzstandarts.
Eines der Stücke, das Herting komponierte trägt den programmatischen Titel Afropa. Musik aus Afrika und Europa.
Vor dem Westafrica Project hatte Herting schon das Projekt Sketches of Bangalore mit Charly Mariano, Musikern aus Südindien und der WDR Bigband .
Das Westafrican Project, mit seinen komplexen Rhythmen, den Talking Drums, den phantasievollen Balaphon Improvisationen und dem herausragenden Keyboardspiel von Mike Herting, ließ niemanden im Studio 672 des Stadtgartens bewegungslos stehen. Der Rhythmus geht direkt in den Körper.
Mike Herting hat dieses Projekt auf Nachhaltigkeit angelegt. Mit der Musikhochschule in Mannheim konzipiert er einen Studiengang für afrikanische Musik, wo die afrikanischen Musiker des West African Project als Dozenten unterrichten sollen. Ein in Europa bisher einzigartiger Studiengang, der noch viel Vorbereitung benötigt. Die afrikanische Musik ist eine orale Tradition, die nun in ein Curriculum der Musikhochschule gebracht werden muss, ohne ihr die Seele zu nehmen. Aber Mike Hertig ist sicher der richtige Mann, der dies auf den Weg zu bringen kann. Ein Musiker, der in Asien, Lateinamrika und Afrika getourt ist und dort mit einheimischen Musikern gespielt hat. Er war Music Ambassador 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul, er hat mit der WDR Bigband und dem Royal Philharmonic Orchestra gearbeitet, war Gründer der Jazzrock Gruppe Headband, hat mit Kölschrockern wie Wolfgang Niedecken und Jürgen Zeltinger gearbeitet und an vielen kulturübergreifenden Projekten mitgewirkt. Mit Musikern wie Djibi Diabate oder dem mittlerweile in Bonn lebendem Pape Samory Seck arbeitet er schon seit Jahren zusammen. Für Meike Hertig soll der Studiengang, genau wie sein Global Music Orchestra, ein Medium des Kulturaustausches zwischen Westafrika und Europa sein.
