The Moon, the Sky
Marc Brenken & Christian Kappe unterm Sternenhimmel
TEXT: Heinrich Brinkmöller-Becker | FOTO: Heinrich Brinkmöller-Becker
In seiner Anmoderation weist Marc Brenken auf seine überwältigenden Gefühle beim Übernachten unter freiem Himmel in voller Sternenpracht hin, und genau das wünscht er sich und seinem Publikum bei seinem Konzert mit Christian Kappe unter der Kuppel des Planetariums Bochum. Und der Wunsch geht in Erfüllung!
Der Pianist und der Trompeter, beide im Jahr 2011 Preisträger des 1. Jazzpreises Ruhr, spielen vor allem eigene Kompositionen, aber auch Standards wie ein grooviges A Night in Tunesia - rhythmisch zusätzlich akzentuiert durch Marc Brenken s Stampfen auf dem Bühnenboden.
Schon im ersten Titel des Abends Strumyk zeigt sich die Stärke des Duos: Christian Kappe s warmer Flügelhorn-Ton korrespondiert wunderbar mit dem feinsinnigen Anschlag des Pianisten. Wie in allen Titeln wird die Melodielinie unisono angespielt, um sich dann in kunstvoll arrangierten Solo-Ausflügen variantenreich zu entfalten und immer wieder kurze Momente eines Gleichklangs hervorzuzaubern. The Sea etwa aus der gleichnamigen gemeinsamen CD entwickelt einen organisch fließenden Dialog, ähnlich wie Travelling oder Ohne Worte, bei dem Christian Kappe mit gestopfter Trompete eine vielsagend einfühlsame Stimme spielt. Überhaupt, sein eindringlich warmes Trompetenspiel erinnert nicht zufällig an Kenny Wheeler, bei dem Kappe an Meisterkursen teilnahm. Dem Duo gelingt ein ausgesprochen harmonisches Zusammenspiel, eine musikalische Poesie, zu der auch Brenkens Griff auf die Flügelsaiten bei so manchem Schlussakkord gehört.
Planetarium als besondere Location für Musikwahrnehmung
Die drei Stücke des Mittelteils The Moon, The Sky, I Wished On The Moon und Dank Je Wel, Jeroen nehmen direkt Bezug zum Veranstaltungsort und vor allem zu den projizierten Bildern auf die Planetariumskuppel. Interessant zu beobachten, wie beide Musiker immer wieder Blickkontakt zu den Kosmosbildern aufnehmen und als Anstoß für ihr Spiel nehmen. Auch dem Publikum erschließt sich durch die von Helmut Schüttemeier animierten 360°-Projektionen von Sternen und Planeten in Verbindung mit der durchgängig lyrischen Musik eine ganz besondere Erlebnisdimension. Das Planetarium erweist sich als eine sehr spezifische Location für Musikwahrnehmung: ein Klangerleben (fast) wie unter freiem Himmel in voller Sternenpracht – und das bei trüb-nasskaltem Wetter draußen.
Gemeinsame CDs:
Christian Kappe – Marc Brenken : The Sea
Marc Brenken – Christian Kappe Quartet: More Short Stories