Tatort Jazz
Uwe Plath 'Real Jazz'
TEXT: Heinz Schlinkert | FOTO: Heinz Schlinkert
Tatort Jazz startete recht früh am 27. August in die neue Saison. Wieder waren alle Plätze im Bahnhof Langendreer ausgebucht. Milli Häuser hat gerufen und es sind alle wiedergekommen.
Heute gibt es das Ruhrgebiet pur. Der Saxofonist Uwe Plath kommt aus Dortmund, die Mitglieder der Tatort Jazz Hausband Matthias Dymke (Piano), Alex Morsey (Bass) und Uwe Kellerhoff (Schlagzeug) kommen aus Oberhausen, Essen bzw. Bochum.
Mit einer Wucht aus Energie und Spielfreude beginnt das Konzert mit ‚Hot Coolen’. Mit kraftvollen langen Läufen auf dem TenorSax fast ohne Pausen heizt Uwe Plaths dem Publikum ein. Der Jazz ist nach der konzertarmen Sommerpause endlich zurück.
Ausgewählte Stücke aus unterschiedlichen Epochen der Jazz-Geschichte sollen heute gespielt werden und so gehts dann gleich weiter mit dem Bossa ‚Once I Loved’ von Antonio Carlos Jobim. Uwe Plath stellt die Melodie vor, tritt dann zeitweise zur Seite und lässt die Band nacheinander improvisieren, um mit einem Solo das Stück abzuschließen.
Oft steht Alex Morsey mit seinem Bass im Vordergrund. Er scheint fest mit seinem Kontrabass verwachsen zu sein, den er mal schwenkt, mal streich(el)t, mal zupft. Manchmal schlägt ihn an wie eine Gitarre, dann lässt lässt ihn walken oder auch weinen.
Meist sind weniger bekannte Standards zu hören wie ‚I remember you‘ von Schertzinger/Mercer. Doch alle kennen Duke Ellingtons ‚In a sentimental mood‘, das sich als Höhepunkt des Konzerts erweist. War Uwe Plath bisher mehr in den oberen Oktaven unterwegs, so ist nun der typische sonore Klang der tiefen Töne des TenorSax zu hören, zeitweise begleitet vom gestrichenen Bass. Viel Beifall für die Band.
Uwe Plath moderiert humorvoll, erzählt von Tourneen und Kompositionen, manchmal erinnert er an Helge Schneider. Es fällt ihm leicht den Kontakt zu Publikum aufzubauen, das auf seine Scherze umgehend reagiert und das er am Ende sogar dazu bringen kann, ‚ojeeee’ zu singen. Das Konzert endet mit einer seiner Eigenkompositionen ‚Another Song‘.
Uwe Plath – domicil - Glen Buschmann Jazzakademie - TWINS
Uwe Plath ist Saxophonist, Musikpädagoge und Dozent und leitet die Glen Buschmann Jazzakademie, der er seit der Gründung 1997 angehört. Auch für das Dortmunder ‚domicil‘ ist er verantwortlich wie auch für das ‚East West European Jazz Orchester TWINS‘, bei dem Dortmund mit seinen Partnerstädten Rostow am Don und Novi Sad sowie dem Jeroslav Jezek Konservatorium Prag kooperiert.
Uwe Plath berichtet, dass das Bigband Festival, seit 10 Jahren in Dortmund, wegen der Kürzung der Mittel auf einen Tag reduziert werden musste und dass noch unklar ist, ob es im nächsten Jahr überhaupt stattfinden kann. „Investition in die Jugend ist Zukunft.“ sagt er und „Jazz kann Brücken bauen, die die Politik in den derzeitgen schwierigen Zeiten oftmals nicht hinbekommt oder leisten kann, denn Musik ist eine internationale Sprache, die alle Menschen verbindet, obwohl sie sonst in unterschiedlichen Sprachen sprechen.“
Und er nennt einen wichtigen Termin:
11.10.25 16 Uhr Internationales Big Band Festival im Fritz-Henßler Haus Dortmund, Geschwister-Scholl-Str. 33-37, 44137 Dortmund, Eintritt frei
weitere Tatort Jazz Konzerte:
1.10. mit Reynier Marino, ac.git
10.12. mit Annika Ernst, sax
beide im Bahnhof Bochum Langendreer
Milli - Legend of Monk
am 12.9. im domicil Dortmund
am 20.9. in der Ev. Pauluskirche Dortmund
am 27.9. im Henkelmann Iserlohn
am 18.12. im Gdanzka Oberhausen
PADI Orchestra
13.09. Schwerte Auf der Heide Kulturzentrum
20.12. Hattingen Henrichshütte