Bild für Beitrag: Tatort Jazz Hausband | feat. Matthias Nadolny
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Tatort Jazz Hausband

feat. Matthias Nadolny

Bochum, 17.09.2021
TEXT: Heinz Schlinkert | FOTO: Heinz Schlinkert

Auch im Bochumer Kunstmuseum gibt es endlich wieder Jazz-Konzerte. Matthias Nadolny, berichtet Milli Häuser, sollte schon vor einem Jahr hier spielen. Heute am 15. September ist es soweit. Erst am Nachmittag hatten die Musiker sich in dieser Konstellation zum ersten Mal getroffen. Doch man merkt sofort: Die Chemie stimmt.

  • Die Stücke: Monk – Swallow – Holland – Jobim - Hubbard u.a.

Matthias Nadolny hat oft im Duo gespielt, vor allem mit Bob Degen und Henning Berg. Diesmal steht er mit seinem Tenorsaxofon alleine im Rampenlicht. Doch diese Rolle füllt er voll aus, durchgängig ausdrucksstark spielt er ein Solo nach dem anderen in enger Abstimmung mit der Band.

Die Auswahl der Stücke verrät sehr viel Fachkenntnis und überrascht immer wieder. So hören wir nach dem Monk-Standard Hackensack einen Samba von Steve Swallow: Good Looking Rookie.
Auch der Blues for C. M. (gemeint ist Charles Mingus) von Dave Holland ist etwas Besonderes. Das ist natürlich auch eine Herausforderung für Alex Morsey, der in sein Solo meisterhaft Stilelemente des vorhergehenden Sax-Solos aufnimmt. Wenn er dabei singt, ist das ist mehr als Scatten, das sind schon echte Vocalisen, mit denen er sein Solo begleitet.
I Fall In Love Too Easily und You're My Everything sind für Matthias gewissermaßen Standards, die er schon für seine CD gespielt hat, hier aber in neuer Form ohne Posaune präsentiert. Bei Corcovado setzt Alex den Bogen ein und spielt die Melodie in vielen Variationen. Er zieht die Töne, ähnlich wie Matthias es vorher auf dem Sax getan hat.
Matthias Dymke
ist bei fast jedem Stück mit einem langen Solo dabei. In langen Läufen nimmt er die Melodiebögen auf und variiert sie in manchmal ungewohnten Formen, die wiederum Anstöße für den nächsten Solisten geben.

Der Bebop ist, auch wenn man es nicht immer sofort merkt, ein Thema dieses Konzerts. Das fing schon mit Monk an und gilt auch für Stella by Starlight, das Charlie Parker 1952 im Jazz bekannt gemacht hat. Bei dem schnellen Blues Birdlike, den Freddie Hubbard - wie der Name schon sagt - im Stil von Charlie Parker komponiert hatte, geht wieder die Post ab.
Uwe Kellerhof
, sonst ein Freund von kurzen, prägnanten Schlagzeugsoli, bringt sich diesmal mit einem fulminanten, sehr langen Solo ein. Hier geht es nicht um schneller oder lauter. Uwe gelingt es mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung auf seinem Drumset ein wirklich abwechslungsreiches Solo zu spielen. Ein toller Konzert-Abschluss!

  • Matthias Nadolny

Matthias Nadolny hat lange Saxophon an der Folkwang-Uni in Essen unterrichtet. Er wohnt nun in Berlin; seine Heimat, sagt er, bleibt aber das Ruhrgebiet. Erst in diesem Jahr hat er die CD Slow veröffentlicht.
Matthias kommentiert launig und freundlich den Ablauf des Konzerts und erklärt einige Stücke. Er hat einen Sound auf dem Saxophon, der mir sehr gut gefällt. Es klingt verhalten, gedämpft, aber nicht beiläufig. Sein Ansatz am Mundstück bleibt beim Spielen oft über längere Zeit erhalten, so dass Töne gut gebunden, manchmal auch gezogen werden können, ähnlich wie Stephen Riley. So entsteht ein sehr weicher Sound, der aber nicht nur bei Balladen, sondern auch in schnelleren Stücken funktioniert.
Bewundernswert ist das Zusammenspiel der gesamten Band. Bei Sax und Bass scheint das am besten zu gehen.Besonders an der Abfolge der Soli ist dies zu bemerken, wenn der folgende Solist Stilelemente des vorherigen aufnimmt und weiterführt oder wenn bei einem Solo die Begleitung dem Verlauf des Solisten angepasst wird.

Nach dem Abgangs- und Rückkehr-Ritual schaltet die Band um auf In a sentimental Mood. Das trifft genau die Stimmung und hätte auch dem Duke gefallen. Das Publikum ist begeistert, und die Band wohl auch, wie man an dem Foto unten gut sehen kann.

  • nächstes Konzert von Matthias Nadolny am 23.10.2021 20.00 Uhr im zib Unna mit Glauco Venier (Piano)
  • nächstes Tatort Jazz Konzert mit Tobias Reisige am 6.10.21 im Bahnhof Langendreer Bochum

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