Bild für Beitrag: Straigt Ahead Big Band | am Ottilie-Schoenewald-Weiterbildungskolleg
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Straigt Ahead Big Band

am Ottilie-Schoenewald-Weiterbildungskolleg

Bochum, 27.04.2013
TEXT: Heinrich Brinkmöller-Becker | FOTO: Heinrich Brinkmöller-Becker

Wahrhaft beschwingt war der Abend der ‚Straigt Ahead Big Band‘ in der Aula des Bochumer Weiterbildungskollegs mit seinem stilvollen 50er Jahre-Ambiente, das gut zur Musik passte. Swing pur gab es von der Herner Gruppe zu hören. Swing-Legenden wie Count Basie, Duke Ellington, Arrangements von Peter Herbolzheimer, aber auch Übersetzungen von „Schlagern“ von Paul Anka oder Robbie Williams ins Big-Band-Idiom versetzten das Publikum unmittelbar in Schwingungen.

Unter Leitung von Klaus Heimann ist mit der Straight Ahead Big Band ein Ensemble zu hören, das seit über 20 Jahren mit MusikerkerInnen aus dem Ruhrgebiet zusammen musiziert. Die 20 Jahre lange gemeinsame Erfahrung, aber auch nicht zuletzt ein äußerst versierter Bandleader mit eigenen Spielerfahrungen als Trompeter in der Günter Noris-Band garantieren der in Herne ansässigen und dort wöchentlich probenden Band ein hohes Maß an Eingespieltsein und routinierter Spielfreude. Die Einsätze, die Bläsersätze, die Rhythmusgruppe, die Tutti- und Shout-Phasen sind präzise aufeinander abgestimmt und ergeben den für eine Big Band nicht selbstverständlichen homogenen Gesamtklang. Eindrucksvoll auch die jeweiligen kurzen Soli der meisten Bandmitglieder, die ihr improvisatorisches Können neben der Unterstützung der gesamten Gruppe unter Beweis stellen.

Das Repertoire der Band ist breitgefächert: Klassiker wie ‚Satin Doll‘ und ‚Mack The Knife‘ werden routiniert gespielt. ‚Li’l Darlin‘ wird in lässig-langsamer Lay Back-Technik präsentiert, bei der der typische Swing-Rhythmus durch das Hinterherhinken hinter dem „eigentlichen“ Taktschlag erzeugt wird. Count Basies ‚Switch In Time‘ wird in einem Arrangement von Sammy Nestico in einer variantenreichen Umsetzung zu neuem Leben erweckt. ‚Fever‘ beginnt langsam mit einem Flötensolo (Mathias Albrecht) und steigert sich zum Tutti und bereitet den gekonnten Gesang von Freddy Pieper vor. Überhaupt Freddy Pieper: Der Sänger mit beachtlichem Klangvolumen bereichert die Gesamt-Performance der Band mit seiner mal bluesigen, mal souligen, mal gospelhaften Stimme. Wenn auch mal ein Einsatz knapp verpasst wird: Die Stimme des Hammer Sängers „erdet“ die Songs, ‚My Girl‘ von den Temptations, ‚For Once In My Life‘ oder ,The Eye Of The Tiger‘ klingen nicht nach Neuinterpretation, sondern nach einer jeweils eigenständigen Big-Band-Nummer. Swingmusik wird so „aktualisiert“, man fängt als Zuhörer automatisch an mit zu wippen oder zu schnippen, die Beine würden gerne tanzen. Was kann Musik mehr erreichen wollen?

Bandleader und Arrangeur Klaus Heimann versteht dabei nicht nur sein musikalisches Handwerk. Mit Entertainment-Qualitäten nimmt er das Publikum mit, launig und humorvoll führt er in die Songs ein, kommentiert ironisch-kritisch eine Instrumentengruppe, erklärt die Wirkung von Swing. Im besten Sinne entsteht so ein unterhaltsamer Abend, das Publikum geht wahrlich beschwingt nach Hause. Die rührige Milli Häuser als Organisatorin des wunderbaren Abends ‚Tatort Jazz On Tour‘ (mit übrigens Tatort Jazz-Drummer Uwe Kellerhoff) kann am Ende auch die Fußballfreunde im Publikum mit der Kunde von dem Spielergebnis in Dortmund zusätzlich erfreuen.

Nähere Informationen auf der Homepage der Band: www.straight-ahead-bigband.de mit hoffentlich vielen zukünftigen Auftritten.

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