Stefan Bauer Quintett Voyage
"Gemeinsame-Reise"
TEXT: Kurt Rade | FOTO: Kurt Rade
Letzten Freitag ging es nach Iserlohn zum Jazz-Campus in die Fachhochschule Südwestfalen, um Stefan Bauer mit seinem Quartett „Voyage“ zu hören und zu erleben. Dass es ein Erlebnis war, kann man wohl sagen. Das Foyer des Campus war stimmungsvoll hergerichtet und füllte sich schnell.
Die Sängerin Michal Cohen aus Israel, die nicht nur singt, sondern ihre Stimme auch als Instrument einsetzt. Der Saxophonist Chris Bacas, ein Musiker der New Yorker Szene. Pepe Bern am Bass wohl einer der besten in Europa und der Schlagzeuger Roland Schneider, der viele Jahre in New York lebte und spielte. Und natürlich Stefan Bauer, ein Kind des Ruhrpotts, dem New York das neue zu Hause wurde und der zu den besten Vibrafonisten der Welt gehört.
Das Konzert begann mit einer Komposition von Stefan Bauer, die das unruhige aber lebenswerte New York in den Konzertraum malte. Schon nach diesem ersten Stück waren die Zuhörer aus dem Häuschen. Es folgte " Seduction", ebenfalls eine Eigenkomposition, bei der das synchrone Spiel von Sopransaxofon und und Stimme beeindruckte und die charismatische Michal Cohen die Zuschauer mit einem Vokalsolo das Publikum fast von den Stühlen holte. Der Umfang ihres Klang- Vokabulars und ihre klare Stimme verzauberte die Hörer. Das Zusammenspiel von Vibrafon, Saxofon, Schlagzeug, Bass und Stimme war brillant und erzeugte einen einmaligen Sound. Die Musiker fütgen sich ein in den Sound um dann individuell in ihren Freiräumen brillieren.
Chris Bacas, ein Alleskönner am Saxofon spielte mit großer Leidenschaft und erinnerte durch die Intensität seines Spiels an John Coltrane. Der fünfseitige Bass von Pepe Berns hatte einen vollen satten Klang, den man noch im Bauch spürte. Kraftvoll und Ideenreich bildete er mit dem Schlagzeuger Roland Schneider, der unheimlich sensibel sein Schlagwerk einsetzte, ein rhythmisches Gespann von höchster Qualität.
Stefan Bauer hat mit solchen Musikern natürlich leichtes Spiel. Bei seinem letzten Konzert der Tournee, gab er alles was sein Spielwitz, seine Virtuosität und Dynamik hergab. Immer mit vier Klöppeln spielend waren es Klangakkorde die durch den Raum wirbelten und seine Solos verzückten sogar seine Mitspieler.
Der Höhepunkt war für mich das Stück von Michal Cohen. Es hatte eine unglaubliche Tiefe und Traurigkeit. Das Konzert veränderte sich auf einmal und schaffte eine seltsame Aura im Saal. Alle spürten es und am Ende des Stückes gab es stehende Ovationen.
Nach zwei Zugaben war das Konzert leider zu Ende und viele gingen wie berauscht nach Hause. (Eine neue CD wird laut Stefan Bauer bald erscheinen wo wir uns schon drauf freuen können).