Bild für Beitrag: Starke und individuelle Stimmen | Trio Chajm
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Starke und individuelle Stimmen

Trio Chajm

Gelsenkirchen, 30.04.2013
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese

Sie gehen schon sehr unter die Haut, die meisten Lieder, die das Trio „Chajm“ in der „flora“ intoniert. Bei dieser vom Gelsenkirchener Musiker Norbert Labatzki ins Leben gerufenen Band dominieren starke Gefühle, wie sie das Leben (Deutsch für „Chajm“) eben so mit sich bringt.

Wenn Sängerin Yael Izkovich vor dem Lied „Belz“ die traurige Geschichte der gleichnamigen kleinen Stadt im Westen der Ukraine erzählt, von den vielen Juden berichtet, die vor dem Zweiten Weltkrieg dort beheimatet waren, den Holocaust dann aber nicht überlebten, spürt man Ergriffenheit in ihrem Gesicht. Und das Lied selbst, es trifft voll das Gefühlszentrum beim Zuhören, es trifft mitten in die Seele.

So geht es bei ganz vielen Stücken, die bei „Chajm“ aus unterschiedlichen Quellen stammen und manchmal auch selbst komponiert sind. Ein trauriges Liebeslied, gesungen auf Ladino, der traditionellen romanischen Sprache der sefardischen Juden, verströmt eine süße Melancholie, während ein ausgelassener Freilach mit jubilierenden Klarinetten-Linien trübe Gedanken wieder wegwischt.

Gyuri Villas aus Budapest (Akkordeon und Klavier), Norbert Labatzki (Klarinette, Gitarre und Gesang) und der volle, klassisch geschulte Mezzosopran der Israelin Yael Izkovich sind in diesem Trio drei starke und individuelle Stimmen, die das 90-minütige Konzertprogramm in jedem Moment wunderbar tragen.

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