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SPOOM

maximal music von drei herausragenden Avantgarde-Musikern

Bochum, 27.05.2018
TEXT: Heinrich Brinkmöller-Becker | FOTO: Heinrich Brinkmöller-Becker

Gerade waren sie noch mit dem Altstar Rolf Kühn in einem fulminanten 3-Generationen-Quartett im Rahmen des RuhrJazzFestivals auf derselben Bühne (s. Review in nrwjazz.net), jetzt kommen - der jazzwerkstatt Wuppertal sei Dank - die Shooting Stars Ronny Graupe und Christian Lillinger mit dem Bassisten Jonas Westergaard nach kurzer Zeit auf dieselbe Bühne des Kunstmuseums Bochum zurück. Das Trio nennt sich SPOOM, spielt seit 2004 zusammen und legt ein dermaßen intensives und energiegeladenes Konzert hin, dass einem die Ohren schlackern. Wann hatte man live einen so unendlichen Einfallsreichtum, eine so verblüffende Virtuosität, gepaart mit brodelnder Dauerenergie erlebt? Bei dem Kunstwort SPOOM denkt der Berliner Gitarrist „an einen kreativen Knall und gleichzeitig an aufschäumendes Meerwasser“. Dies kennzeichnet treffend die Mischung aus explosiver Expressivität und sphärisch-lyrischer Verspieltheit des Trios. Mit Entangled eröffnen die drei Musiker das Konzert, es führt in das wahrhaft verschränkte Spiel des Trios passend ein, das energetische Komplexität mit sphärischen Tönen verbindet. Stücke wie Conduct oder der bezeichnende Titel Knock out 5th Round oder eine Doppelnummer verknüpfen geschickt ruhige Stellen mit Uptempo-Passagen. Hypnos beschwört den Gott eines eher unruhigen Schlafes und kreiert dabei versponnene Lyrismen.

SPOOM entwickelt musikalische Bögen mit langem Atem, die sich von jazzklassischem Muster von Thema und improvisatorischer Ausgestaltung deutlich unterscheiden. Ihnen gelingt ein komplexes Zusammenspiel, dem man deutlich anhört: Hier spielt eine Band von hochtalentierten und bestens ausgebildeten Musikern schon lange zusammen, die ihr instrumentelles Rüstzeug dezidiert einsetzen wollen und können für einen „modernen“ Sound, für eine Weiterentwicklung dessen, was sich im Avantgarde-Bereich von Jazz und Neuer Musik tummelt. Ronny Graupes sauberer, kristallkarer Sound auf seinem 7-Saiter führt die gitarristische Balladenkunst weiter, seine Erzählweise ist nicht an eine Geschichte orientiert, sondern knüpft eine Vielzahl von narrativen Fäden, die durch die kollektive Energieschmelze zu einem kompakten, ja auch abstrakten Klanggebilde verwoben werden. Ja, und Christian Lillinger ist schlicht ein Phänomen, sein Schlagzeugspiel ist unglaublich vielgestaltig, stupend virtuos und furios, und immer für eine Wendung, einen neuen Haken gut – eine veritable Ausnahmeerscheinung in der aktuellen Drummerwelt. Jonas Westergaards Kontrabass mit seinen rhythmischen, perkussiven und melodiösen Linien passt perfekt zu seinen beiden Mitspielern. Gemeinsam sind alle ihre Stücke ein Lehrstück darüber, was man alles in einen Takt bringen kann, wie variantenreich man viele Takte gestalten kann. Kein Riff, kein Lauf, kein Fill hört sich gleich an, alles, was die drei Avantgarde-Musiker auf die Bühne bringen, ist maximal music an Ideen- und Farbenreichtum. Eine Traumbesetzung nennt Ronny Graupe seine Band, recht hat er – spoomful, spoomful, spoomful.

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