SONIQ Dance in Bonn
East meets West in Musik und Tanz
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam
Christina Fuchs - Saxophon, Klarinette, Komposition, Jarry Singla – Klavier, Harmonium, Komposition und Ramesh Shotham – Perkussion bilden das Kollektiv SONIQ. Ihr Anliegen ist Musiker*innen aus verschiedenen Kulturen und Traditionen, ebenso wie unterschiedliche künstlerische Genres zusammenzubringen, damit etwas Neues daraus wachsen kann. In Brotfabrik steht der Tanz im Mittelpunkt. Als Gäste eingeladen sind die die freie Choreographin, Tänzerin und Performerin Benedetta Reuter aus Köln und Meera Varghese, südindische Bharatanatyam Tänzerin, Choreographin und Opernsängerin. Meera Varghese absolvierte ihre Tanzausbildung in Indien bei Sri Kalaimamani Ramalingam und ihren Master in Operngesang an der Hochschule in Köln. Benedetta Reuter kommt von der Folkwang Hochschule in Essen und arbeitet viel mit Musiker*innen im Bereich Jazz und improvisierte Musik. Sie hat u.a. mit dem Gitarristen Nicola Hein das Projekt Electric Tireland realisiert.
SONIQ Dance lebt von der Unterschiedlichkeit der beiden Tänzerinnen, die sich in ihren verschiedenen Rollen ergänzen. Meera Varghese tanzt Figuren aus dem indischen Bharatanatyam Tanz, der sich auf die altindische Mythologie bezieht. Die Bewegungen sind festgelegt und die verschiedenen Mudras, Handgesten, drücken Tiere, wie etwa Vögel aus oder zeigen bestimmte Stimmungen, sogenannte Rasas. Meera Varghese schöpft aus diesen traditionellen Formen und verbindet sie zu ihrer eigenen Choreographie. Klare kontrollierte Bewegungen. Feenhaft wie eine indische Devi, Göttin, bewegt sie sich federleicht über die Bühne. Benedetta Reuter verkörpert mit ihren Tanzbewegungen eher Erd- oder Waldgeister, Kobolde. Wenn sie um die Instrumente streicht oder auf Ramesh Shotham s Becken schlägt, dann hat sie etwas vom Puck aus Shakespeares Sommernachtstraum. Sie tanzt erdig, schelmenhaft und setzt dabei Bewegungen ein, die eine freie Adaption aus dem indischen Tanz sind. Aber sie dreht sich auch wild und improvisiert spontan.
BeideTänzerinnen haben ihre Solo Parts, tanzen aber auch gemeinsam. Sie bilden ein lebendiges Spannungsverhältnis von wild zu kontrolliert, von fester Form zu freier Improvisation, von traditionellen Ausdrucksformen zu spontanen Bewegungsabläufen. Das Tanz – Konzert von SONIQ hat einen festen Ablauf, der das Konzert besonders spannend macht. Zu Beginn wird auf der völlig dunklen Bühne ein Spotlicht auf Jarry Singla gerichtet, der am Harmonium improvisiert, dann kommt Benedetta Reuter aus dem Off und tanzt dazu. Das Licht verlöscht, in der Dunkelheit kommen Ramesh und Christina unsichtbar auf die Bühne, Spots auf alle drei. Christina Fuchs spielt Klarinette, Jarry Singla Klavier und Ramesh Shotham Percussion, dann erscheint Meera Varghese und tanzt Bharatanatyam Figuren.
Im weiteren Verlauf tanzen dann auch die Tänzerinnen beide zusammen. Benedetta Reuter tanzt, nur von Ramesh Shotham begleitet mit Trommelstöcken in den Händen eine Art Trommeltanz. An anderer Stelle geht Ramesh Shotham mit Meera Varghese in einen Dialog in der südindische Trommelsprache, bei der in schneller rhythmisierter Abfolge Silben gesprochen werden. Christina Fuchs spielt neben Klarinette und Saxophon auch bei einem Stück ein Xylophon während Ramesh Shotham auf einer Steeldrum mit den Händen trommelt. Die Musik, von Christina Fuchs und Jarry Singla komponiert, lässt europäische Musiktradition, Jazz und indische Musik miteinander verschmelzen.
SONIQ Dance, ist ein vielfältiges musikalisches Programm, das von den zwei Tänzerinnen Benedetta Reuter und Meera Varghese hervorragend in Körperbewegung umgesetzt wird. Das Publikum in der gut gefüllten Brotfabrik ist begeistert.
https://christinafuchs.de/de/486-soniq-dance
Siehe auch den Bericht über Soniq Voices:
https://nrwjazz.net/jazzreports/2019/Soniq_Voices_Stadtgarten/