Songlines im Grünen Raum
Avi & Ahmed
TEXT: Vera Marzinski | FOTO: Vera Marzinski
Avi & Ahmed kreierten einen besonderen Sound mit feinsinniger Dynamik im GREEN ROOM des Stadtgartens.
Mit der Band „Bukahara“ spielen sie in Clubs und auf Festivals und traten letztes Jahr auch in der Kölner Philharmonie auf. Kennengelernt haben sich Daniel Avi Schneider und Ahmed Eid während ihres Jazzmusik-Studiums an der Kölner Musikhochschule und gründeten 2009 die Band „Bukahara“. Daniel Avi Schneider ist jüdisch-schweizerischer Herkunft. Ahmed Eid ist in Syrien geboren und in Palästina aufgewachsen. Mit „Songlines“ – so auch der Titel ihrer gemeinsamen CD – begeben sich die beiden als Duo auf die Suche zu ihrer eigenen Musik, bei der es immer etwas Neues zu entdecken gibt. Und das mit Geige, Kontrabass, Gitarre und Gesang.
Mit ansteckender Leichtigkeit und enthusiastischer Hingabe dargeboten, basieren ihre Stücke aus Jazz, Klassik, orientalischer Musik, Klezmer, Folk und Blues. Die Leichtigkeit ist sofort beim ersten Stück erlebbar „High Time“ stammt aus der Feder der beiden, die nicht nur gemeinsam spielen, sondern auch komponieren und arrangieren. Einige der Stücke des Abends sind auch auf ihrer CD „Avi & Ahmed“, zu der sie erzählen, dass diese vor eineinhalb Jahren ganz im Norden aufgenommen wurde. In einigen Tagen mit ganz viel Spaß. Da die beiden gerne improvisieren sei so eine CD-Aufnahme nicht so einfach – dennoch sehr gelungen, denn auch beim Hören der CD ist ihre Spielfreude zu spüren.
Live sind die beiden mit der kleinen und großen Fiedel ein Erlebnis. Kreativ und in einer Lust am Spiel – da springt der Funke über. Im GREEN ROOM in Köln kam noch das laue Sommerabend-Wetter am ersten August-Freitag dazu. Ob melancholischere oder explosive Stücke – die beiden Musiker boten viele groovige Rhythmen, virtuose Soli und ein gemeinsames Spiel mit einer kongenialen Duo-Verbundenheit. Brillantes Spiel sowohl auf der Fiedel mit viel Hingabe von Avi Schneider, der dabei manchmal wie ein Balletttänzer auf die Zehenspitzen ging. Ahmed Eid war sofort begeistert vom Bühnenboden, den er zusätzlich als Percussion-Instrument mit den Füßen nutzte.
Abwechslungsreich ihr Programm an diesem Abend. Eine Klezmer-Ballade, die Avi als Neunjähriger hörte und sich selbst beibrachte – bei einer davon begeisterten Nachbarin habe er sich damals ein paar Münzen verdient, erzählt er. Ein wenig verändert spielten sie das Stück nun als Duo. Ein Song von Ahmed, den er mit einem sehr guten Mitbewohner komponierte, hatte „weltweite Köln-Premiere“. Der Text erzähle vom Tod und sei ein bisschen wirr, so Ahmed, „aber den werdet ihr sowieso nicht verstehen, weil er auf Arabisch ist“, fügte er hinzu. Die kurzen Ansagen der beiden Musiker waren immer ein wenig erheiternd. Auch das bulgarische Tanzlied macht gute Laune. Von ihrem guten Freund Moshe Zehavi stammt das „Tzlila“. Eine der Songlines, die sich wunderbar zusammenfügen. Ebenso ihr „Drunken Sailor“ und am Schluss gab es das „Gezippel“. Als Duo traten sie erstmals in Köln auf. Sonst spielen die beiden mindestens zwei Mal im Jahr in Berlin. Mit Max von Einem und Soufian Zoghlami sind sie am 26. und 27. August mit ihrer Band „Bukahara“ im Kölner „Schrotty“ und am 4. September auf der Festwiese Open Air in Leipzig zu hören.
Im GREEN ROOM, inmitten von grünen Büschen und unter großen Bäumen präsentiert das Stadtgarten-Team diesen Sommer Künstler*innen, die jeden Freitag zu etwas Besonderem machen. Der Open-Air-Konzertraum im hinteren Teil der Außengastronomie des Stadtgartens (dem ehemaligen "Al Bosco") bietet dafür ausreichend Platz – auch mit Corona-Hygienevorschriften – und ein tolles Ambiente. Im Vorverkauf können Tische reserviert werden mit je max. 4 Personen pro Tisch. Das natürlich auf Abstand und so passen rund 100 Gäste in den GREEN ROOM.
Nächste Konzerte unter https://www.stadtgarten.de/programm