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Im Geiste von Sting

Sommerfest beim Tatort Jazz

Bochum, 13.05.2024
TEXT: Heinz Schlinkert | FOTO: Heinz Schlinkert

Über 300 Sitzplätze verfügt der Saal des Bochumer Kunstmuseums und alle waren belegt, das Konzert war schon lange ausgebucht. Am 8. Mai 2024 fand das Sommerfest von Tatort Jazz statt. Luftballons und Grillwürstchen gehören nicht dazu, denn Sommerfest beim Tatort Jazz ist etwas ganz anderes. Die Songs von Sting bildeten einen Schwerpunkt im Programm. Zwei Gäste waren als Solisten eingeladen.

‚Fragile‘

Auf der heute blau-rot beleuchteten Bühne eröffnet das Trio der Tatort Jazz Hausband das Konzert. Stefan Dymke spielt ein langes Intro auf dem Piano, ein stimmungsvoller Einstieg. Uwe Kellerhoff kommt dazu, sehr sacht mit den Händen auf der Snare, dann auch auf den Toms. Alex Morsey führt nun auf dem Kontrabass die schon vom Piano angedeutete Melodie ein: ‚Fragile‘. Wer kennt nicht dieses berühmte Stück von Sting, das er 2001 nach 9/11 geschrieben hat:
„That nothing comes from violence and nothing ever could ..“
„How fragile we are, how fragile we are.„
Dieser Song ist leider immer noch aktuell und diese schmerzliche Erfahrung spiegelt Alex in einem erst gestrichenen, dann gezupften Bass-Solo, das manchmal an menschliche Laute, wenn nicht gar Worte erinnert. Am Ende lässt das Piano – ähnlich wie beim Intro - das Stück ruhig ausklingen.

Paul Lüpfert und Roman Sieweke

Nach diesem ruhigen Anfang kommen nacheinander die beiden Gäste auf die Bühne und spielen erst als Quartett, dann als Quintett mit der Hausband. Die beiden jungen Musiker schließen gerade ihr Studium an der Folkwang Uni ab, doch sie sind keine Anfänger. Posaunist Paul Lüpfert hat zwei Eigenkompositionen mitgebracht: ‚About Prudence And Passion‘ und ‚What is the meaning of hope?‘. Etwas zögerlich wirkt er anfangs, doch er ist schon ein Profi als Preisträger des Folkwang Preises im letzten Jahr und als Mitglied des Bundesjazzorchesters. Paul spielt sehr virtuos, doch ich frage mich, was er uns mit seinen Stücken ausdrücken will. Vielleicht liegt es daran, dass die Kompositionen ganz anders angelegt sind als die anderen Stücke dieses Konzerts. Einfacher hat es da der Essener Saxofonist Roman Sieweke. Er spielt AltSax und Flöte im Essen Jazz Orchestra und ist Preisträger beim Jazzwerk Ruhr. Er spielt auf dem Saxofon recht rhythmisch bekannte Stücke wie ‚Black Nile’ von Wayne Shorter und dann ‚Armandas Rumba’ von Chick Corea mit einem sehr schönen Flötensolo. Dieses Stück hatte auch das PADI Orchestra am 1.Mai bei den Ruhrfestspielen gespielt. Uwe ist hier voll in seinem Element mit einem langen, sehr quirlig rollenden Schlagzeugsolo. Sehr viel Beifall!

STING

STING und Jazz, das geht gut zusammen, doch für das Quintett müssen die Songs erstmal arrangiert werden. Diese Aufgabe hat für die folgenden Songs Alex Morsey übernommen, der auch beim Essen Jazz Orchestra eine wichtige Rolle spielt. Und so geht es nach der Pause straight weiter mit ‚Another Day’ und ‚Straight to my heart’. Hier zeigt sich, wie gut die Arrangements laufen und wie gut die Musiker damit umgehen können. Immer wieder ein Erlebnis sind die Soli von Alex. Er singt zwar diesmal nicht, legt aber ein mit beiden Händen nur am oberen Hals gespieltes Solo hin.

Milli Häuser im Sextett – Moon – Roxanne - Englishman

Nun steigt Milli Häuser ein und der Sound wird wieder ein ganz anderer. Es ist eine alte Erfahrung, dass Stücke eines Sängers am besten beim Publikum ankommen, wenn sie auch gesungen werden, denn der Text läuft in den Köpfen des Publikums mit. ‚Walking on the Moon’ und ‚Roxanne‘ sind Hits, die Sting noch für Police komponiert hatte und die noch nicht in seine Jazzphase fielen. Milli macht daraus ein Event, begleitet von vielen Soli der anderen Musiker.
Unbestrittener Höhepunkt des Konzerts ist ‚Englishman in New York‘, wie ‚Fragile‘ auch vom legendären 2. Solo Album ‚Nothing Like the Sun‘. Nach einer Erklärung zum Text legt Milli los und fordert das Publikum auf, am Ende mitzusingen:
„Be yourself no matter what they say“ ist dann wirklich zu hören, nachdem die Band sich etwas zurückgenommen hat. Viele haben bei diesem Stück vielleicht Brandford Marsalis’ legendäres SopranSax-Solo im Ohr, doch ein Vergleich wäre hier ungerecht. Paul und Roman finden mit ihren Soli eigene gelungene Interpretationen zu diesem berühmten Song.

‚The Dream of the Blue Turtles’ von Stings gleichnamigem ersten Solo-Album ist bei der Zugabe zu hören. Hier wirds so richtig jazzig, denn 1985 waren auch Omar Hakim am Schlagzeug, Kenny Kirkland am Keyboard und Branford Marsalis am Saxophon dabei. Die Band kann das auch. sie spielt es noch schneller und rhythmischer als im Original im Stil einer Bigband und schließt damit dieses gelungene vielfältige Konzert ab.

Weiter gehts beim Tatort nach der Sommerpause am 28. August im Bahnhof Langendreer mit der Sängerin Silvia Droste .



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