So klingt Memphis
Dee Dee Bridgewater in der Philharmonie Essen
TEXT: Christoph Giese |
Musikalisch hat Dee Dee Bridgewater schon so manche spannende Reise unternommen. Lieder von Edith Piaf, Ella Fitzgerald oder Bilie Holiday hat sie ebenso gesungen wie Kurt Weill. nach Mali ist sie gereist oder nach New Orleans. Jetzt blickt sie zurück auf ihre Heimat, auf die Stadt, in der sie vor 67 Jahren geboren wurde: Memphis, Tennessee.
Und wie sie das macht! „Memphis…Yes, I´m Ready“ heißt passenderweise das Klasse-Album zu ihrem neuen Programm, das sie jetzt in der Essener Philharmonie vorstellte. Ein Programm voller alter Klassiker der Southern Soul. Musik wie geschaffen für eine so exaltierte Künstlerin wie Dee Dee Bridgewater. Denn die Songs eines Al Green, einer Ann Peebles oder eines Otis Redding haben das Potenzial, das der vor Vitalität nur so sprühenden Sängerin mehr als entgegenkommt.
Da bellt sie erst einmal ein paar Momente lang zu Beginn von „Hound Dog“, das einst durch Elvis bekannt wurde. Und der Bassist ihrer Band liegt am Ende des Songs gar am Boden.
Zu so manchem Song erzählt Dee Dee Bridgewater kleine Geschichten. Etwa die, als der große B.B. King sie als junges, schüchternes Mädchen auf die Bühne holte, um „The Thrill Is Gone“ zu singen. In Essen kommt dieser Ohrwurm als ziemlich funkig goovende Disco-Nummer daher. Mit einer Dee Dee Bridgewater, die ihn als selbstbewusste, mächtige Soulröhre interpretiert.
Eine prima Unterhaltung bietet diese Zeitreise zu Soul, R&B und Blues aus Memphis. Auch weil die mit zwei Backgroundstimmen und zwei Bläsern bestückte Band der Sängerin mit Musikern fast ausschließlich aus dieser Stadt des Souls diese Musik ziemlich gut drauf hat. Und weil Dee Dee Bridgewatereine echte Entertainerin ist, die mit dem ganzen Körper performt. Und es nebenbei noch locker schafft das Publikum zwischendurch von den Sitzen zu holen, um es zum Mitsingen zu animieren.