Bild für Beitrag: small is beautiful  | Snow Jazz Bad Gastein 2019
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small is beautiful

Snow Jazz Bad Gastein 2019

Bad Gastein, 02.04.2019
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Jazz im Sägewerk

Ein Cello und ein Akkordeon. Mehr braucht es nicht um Magie entstehen zu lassen. Das Sägwerk, der Musikclub des Sepp Grabmaier in Bad Hofgastein, ist gut gefüllt. Das Ambiente in dem gemütlichen Raum passt. Und die Musik, die verzückt schon nach den ersten Klängen. Asja Valcic auf dem Cello und Klaus Paier auf Akkordeon und Bandoneon sind ein langjährig eingespieltes Duo. Das hört man sofort. Und lässt sich trotzdem von den beiden immer wieder überraschen auf ihren mal sehnsüchtigen, mal rasanten, immer hochvirtuosen Musikreisen durch die Welten von Jazz, Tango oder Klassik. Die gebürtige Kroatin und der Österreicher werfen sich gegenseitig Bälle zu, reagieren sofort auf das Spiel des anderen. Etwa wenn das Akkordeon mal kurzzeitig zum Perkussionsinstrument mutiert. Und immer ist alles vollgepackt mit Emotionen. Die Melodien berühren das Herz, auch wenn sie mal mit harten Rhythmusattacken zum Schwingen gebracht werden. Ein Abend zum Niederknien.

Das lässt sich ebenso über den Soloauftritt von Enrico Pieranunzi sagen. Wie der charmante Signore aus Rom am Bösendorfer-Flügel gleich zu Beginn seines Konzertes den alten Jazzstandard „I Fall In Love Too Easily“ in sein so fein perlendes Klavierspiel einbettet, das ist schlichtweg wunderschön. Der Italiener ist ein Ästhet auf den schwarz-weißen Tasten, ein Mann, der in Melodien schwelgt, ohne dass es aber auch nur ein einziges Mal glatt gespielt klingt. Eine ganze Reihe von Walzern, darunter der ans Herz gehende „Fellini´s Waltz“ und Fats Wallers´ „Jitterbug Waltz“, präsentierte ein gut gelaunter Enrico Pieranunzi dem Publikum im wiederum bestens gefüllten Sägewerk und verwandelte was auch immer er an diesem Abend so spielte in zeitlose Jazzklänge mit wahnsinnig viel Eleganz.

„small is beautiful“ hieß das diesjährige Festivalmotto. Kleine Formationen sollten es sein. Der Klagenfurter Schlagzeuger Klemens Marktl brachte mit dem russischen Bassisten Boris Kozlov und vor allem mit US-Pianist David Kikoski zwei klangvolle Namen des internationalen Jazz mit ins Sägewerk. Wie oft hatte Marktl nicht schon in Sepp Grabmaiers Jazzclub gespielt. An diesem Abend wohl erst einmal zum letzten Mal. Denn mit Tränchen in den Augen verkündete Sepp Grabmaier kurz vor Beginn des zweiten Sets dieses hervorragenden Mainstream Jazz-Konzertes, eine Snow Jazz-Pause. Gesundheitlich angeschlagen muss sich der so umtriebige Jazzmacher in naher Zukunft mehr um sich als um die Kultur in seiner Region kümmern.

Wie schön, dass die das Festival abschließende Matinee mit anschließendem Jazzbrunch im Hotel Miramonte in Bad Gastein wieder einmal bei strahlendem Sonnenschein stattfinden konnte. Zuerst mit einem unterhaltsamen Duokonzert im Saal des interessanten Designhotels, bei dem der Russe Arkady Shilkloper auf Waldhorn und Alphorn sowie der Amerikaner Jon Sass auf der Tuba eindrucksvoll zeigten, dass man auf diesen vermeintlich ein wenig schwerfälligen Blasinstrumenten sowohl fein und gefühlvoll, aber auch funkig und mit viel Groove jazzen kann. Auf der Terrasse beim Büffet war dann nach diesem Perfekten Kehraus Zeit noch einmal die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen und auch an vorherige der insgesamt nun schon 18 Ausgaben vom „Snow Jazz Gastein“ zu denken. Natürlich mit der Hoffnung, dass dieses so besondere Festival irgendwann in nicht so ferner Zukunft doch noch weitergehen wird.

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