"Schwebende Seelenlieder"
Das Elina Duni Quartett
TEXT: Kurt Rade | FOTO: Kurt Rade
Heute ging es nach Dinslaken in das ehemalige Ledigenheim, das eingebettet ist in eine alte Zechensiedlung. Dort hat die Jazzinitiative Dinslaken, die von Thomas Termath geleitet wird, ihr zu Hause.
Zu empfehlen ist das im Haus befindliche Restaurant mit wohlschmeckenden arabischen Speisen und einer angenehmen Atmosphäre. Der Konzertsaal ist hell und die Bühne war vorzüglich ausgeleuchtet, was eine angenehme Stimmung vermittelt und natürlich den Fotografen freute. Das Konzert war fast ausverkauft.
Geboren 1981 in Tirana (Albanien), ging sie mit ihrer Mutter 1992 in die Schweiz. Dort studierte sie klassisches Klavier und entdeckte den Jazz für sich. Das Quartett gründete Elina Duni in den Jahren 2004-2008 mit Colin Vallon am Piano, Patrice Moret am Bass und Norbert Pfammatter am Schlagzeug. Während dieser Zeit studierte sie Gesang und Komposition an der Hochschule der Künste in Bern, Abteilung Jazz. . Dabei vollzog sich im musikalischen Sinne eine Rückkehr zu den Wurzeln der volkstümlichen Gesänge des Balkans, aus dem ihr ureigener Jazz entstand.
Auf die Bühne trat eine zierliche, hübsche Frau in einem schönen Kleid mit großer Ausstrahlung. Das Konzert begann mit einer Ballade, die gleich die Richtung des Konzertes vorgab. Gesänge aus Albanien, der Türkei, Rumänien und Bulgarien bestimmten das Repertoire. Es handelten von gescheiterten und glücklichen Lieben, Männern die ihre Heimat und Familie verlassen mussten und Lieder über die Heimat.
Ihre Stimme, kräftig, sanft und voller Virtuosität, verzauberte die Bühne in eine Welt, die weit weg und doch zum Greifen nah erscheint. Elinas Gesang berührt das Ohr mit so einer Melancholie und starken Ausdruckskraft das man sich dem nicht entziehen konnte. Auch wenn sie auf Albanisch sang, konnte die Seele die Traurigkeit, das Glück, die Sehnsucht, die Liebe und auch die Verzweiflung spüren. Unterstrichen wurden die Lieder durch ihren ausdrucksstarken Tanz.
Ihre Begleiter spielten dazu hoch konzentriert mit viel Sparsamkeit und Einfühlungsvermögen. Wenig Töne viel Klang.
Der Pianist Colin Vallon schwebte über die Tasten, berührte diese teilweise zögerlich und schaffte somit die Stimmung die für den Sinn der Stücke notwendig war. Patrice Moret (Bass) spielte, teils mit kräftigen, teils mit sanftem Zupfen seiner Basssaiten nicht nur begleitend, sondern gab durch seine Art des Spiels den Stücken die notwendige rhythmische Spannung und Vielfalt, die der Balkanmusik eigen ist. Der Drummer Norbert Pfammatter hakt sich hier direkt mit ein. Beide waren gut aufeinander eingespielt denn die Mischung aus Balkan-Rhythmen und Jazz verlangte ihnen einiges ab.
Zu hören war eine Musik, bei der die Musiker virtuos und konsequent das umsetzten, was die Stücke aussagen sollten. Es war ein gelungener Abend mit einer Musik die nicht alltäglich zu hören ist. Der Jazz der aus den Wurzeln der Volkmusik entsteht, hat seine eigene Seele, was uns schon seit einiger Zeit die erfolgreichen Skandinavier zeigen.
Das beeindruckte Publikum dankte dem Quartett mit großem Applaus und ließ sie erst nach zwei Zugaben gehen.