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Schultze - Ehwald - Rainey

Gemeinsam Klangräume erschließen

Köln, 29.11.2017
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Der Pianist Stefan Schultze und der Saxophonist Peter Ehwald, beide in Berlin ansässig sind langjährige musikalische Weggefährten, die sich schon aus Studienzeiten kennen. Tom Rainey, einer der meistgefragten Schlagzeuger der New York Szene, ist für die beiden der gemeinsame Wunschschlagzeuger. Schultze und Ehwald sind mit der New Yorker Szene vertraut, sie haben beide in New York studiert und Ehwald hat dort auch unterrichtet. Während einer gemeinsamen Tour mit Tom Rainey haben sie 2015 das hoch gelobte Album Behind Her Eyes aufgenommen.

Auf dem Konzert im Loft spielen sie Stücke aus diesem Album und neue Kompositionen von Ehwald und Schultze.

Das Trio eröffnet mit dem Stück Edgewise aus dem genannten Album, das dem Komponisten Morton Feldmann gewidmet ist. Sie setzen sich in dem Stück mit dem unvorhersehbaren entstehen von Tönen auseinander.

Ein anderes Stück aus dem Album ist Ehwalds Komposition Capucine. Es ist der französischen Schauspielerin Germaine Hélène Irène Lefebvre gewidmet, die sich Capucine mit Künstlernamen nannte. Ehwald ist durch ihre Hauptrolle im Film Der rosarote Panther (1963) inspiriert worden. In diesem Stück gibt wunderbare warme Saxophonsoli, die live deutlich kraftvoller als auf CD gespielt werden. Hinter diesen Soli spielen sowohl Schultze als auch Rainey ihre ganz eigenen Stimmen. Keine wirkliche Begleitung, kein Rhythmus Hintergrund. Dies ist typisch für das ganze Konzert, typisch für die Musik des Trios. Tom Rainey spielt eigentlich nie einen durchgehenden Rhythmus, sondern entwickelt mit seinem Spiel eine ganz eigene Stimme, fast melodiös. Er spielt live deutlich dominanter als auf der CD und es ist gut nachzuvollziehen, dass er auf über 80 CDs mit dabei ist. In der Schultze Kompostion Ton-Gu spielt er ein wildes Duo mit dem Pianisten, in das dann Ehwald mit einem überblasenen Saxophon dazustößt. Nicht weniger temperamentvoll geht es im zweiten Set bei dem Stück 13 Elfen (Arbeitstitel) von Stefan Schultze zu. Schultze wechselt dazu an einen anderen (präparierten) Flügel und spielt Akkordreihen, die sich immer wiederholen. Tom Rainey und Peter Ewald spielen in einer wilden Jagd dazu Saxophon und Schlagzeug.

Als Zugabe gibt es ein weiteres neues Stück von Schultze, Chor II. Hier geht es etwas ruhiger zu. Tom Rainey spielt mit den Besen und Peter Ehwald entlockt seinem Saxophon hohe klagend klingende Töne.

Ein abwechslungsreiches Konzert mit einem Trio, das gemeinsam Klangräume erschließt und sie unterschiedlich auslotet. Musik voller berührender Momente, komplex ohne für die Zuhörer*innen kompliziert zu sein.

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