Schroer / Bektas / Nebel

Mit ‚Schroer / Bektas / Nebel‘ beendete der Bochumer Kulturrat am 21. September seine Konzertreihe ‚jazzin' europe’. Mit den ‚Three Wise Men’ hatte es im Juni im Kunstmuseum begonnen. Es folgten im August das 'Gypsyfest' und die junge ukrainische Musikerin Ganna. 
Heute stehen nun die genannten drei Musiker auf der Bühne, 'nur‘ mit Saiteninstrumente ausgestattet: Klavier, Bass, Oud, keine Drums. Wie geht das zusammen?
Mit ‚Up The Hill’ beginnt das Konzert und schon wird klar: hier handelt es sich um drei hochvirtuose Musiker, die optimal interagieren mit hervorragenden Soli und bruchlosen Übergängen. Fast alle Stücke haben sie selbst komponiert und arrangiert.
‚Laila’ stammt von Ahmed Bektas, bei dessen Oud-Solo seine türkischen Wurzeln zu hören sind. ‚Ajde Jano‘ beruht auf einem traditionellen serbischen Lied. Ahmet setzt dazu beim Intro mit der Oud ein, Piano und Bass kommen nach und nach dazu. Immer wieder spielen die drei unisono und immer wieder schälen sich einzelne Soli dabei heraus, die den Musikern viel Platz für die individuelle Entfaltung lassen. ‚Exit’ von Oliver Schroer, das dem Album der Band den Namen gegeben hat, klingt wieder anders.
Doch Folklore spielt bei dieser Musik durchgängig eine wichtige Rolle. Vor allem geht es um orientalische Wurzeln, die jedoch nicht als Vorbild dienen, sondern als Ausgangspunkt für immer neue Jazz-Kompositionen dienen. Olivers Klavier klingt recht rund und melodisch, mit seinen betonten Akkorden ersetzt er auch ein Stück die Drums. Johannes spielt seinen Kontrabass recht kraftvoll und betont rhythmisch; beide passen sehr gut zueinander. Ahmets Oud hat es heute manchmal schwer dagegen durchzudringen, auch weil sich die Oud hier etwas schrill anhört. Im zweiten Set beeindruckt vor allem Bassist Johannes Nebel mit phantasievollen, abwechslungsreichen Soli. Mit der brandneuen Komposition ‚Closer‘ als Zugabe endet dieses interessante Konzert.

Trio Schroer / Bektas / Nebel

Oliver Schroer (Piano), Ahmet Bektas (Oud) und Johannes Nebel (Bass) spielen seit 2020 als Trio zusammen. Die Idee war, die im Jazzkontext weitverbreiteten Instrumente Piano und Kontrabass mit der orientalisch anmutenden Oud klanglich zu verschmelzen. Alle drei sind Kinder des Ruhrgebiets. Johannes Nebel ist auch in der Großformation ‚The Dorf‘ von Jan Klare zu hören. Ahmet Bektas hat u. a. mit Rafael Cortes, Jan Bierther und auch mit Jan Klare zusammengearbeitet und unterrichtet an der Musikschule Bochum. Oliver Schroer stammt aus Bochum und ist neben seiner Tätigkeit als studierter Kirchenmusiker auch als Jazzpianist in unterschiedlichen professionellen Bands und Projekten im gesamten Ruhrgebiet aktiv. Er spielt auch Orgel und hat im Duo mit dem Trompeter Matthias Bergmann Kirchenkonzerte veranstaltet, demnächst wieder am 5.10.2024 in der Pauluskirche in Hamm und am 13.10.2024 in Münster beim Orgelherbst.

- live@katakomben vom 25.09.2022 -

CD 'EXIT'

2021 erschien das Debütalbum des Trios ‚Exit‘, aufgenommen im Airplay Tonsstudio Castrop-Rauxel.. Hier klingt die Oud melodischer und geht eine gelungene Liason mit Piano und Bass ein, so dass ein außergewöhnlicher Sound entsteht, den man kaum bei einer anderen Band findet. Acht Stücke, darunter ‚Verlorene Welt, Verwirrte Seelen‘ des Pianisten Manfred Heinen, sind auf diesem interessanten Album zu hören.

Trio Schroer, Bektas, Nebel
Exit
https://umlandrecords.bandcamp.com/album/exit