Sanfte Hitperlen aus 2 1/2 Jahrzehnten
Sade
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Aus dem Bühnenboden taucht sie plötzlich auf. 18 Jahre lang hat Sade keine Konzerte mehr in Deutschland gegeben, hat sich überhaupt rar gemacht. Aber das Warten auf die Soul-Ikone hat sich gelohnt. Zwei Stunden lang verwöhnte und verzauberte die Britin mit nigerianischen Wurzeln am Mittwoch die gut 7.000 Fans in der König-Pilsener-Arena.
Los geht es mit dem von dunkler, rockiger Gitarre geprägten Titelstück der letztjährigen CD „Soldier Of Love“. Schon hier wird die Musik optisch grandios untermalt. Eine große Leinwand wird immer wieder geschickt eingesetzt. Bei der Ballade „Morning Bird“ flimmern schwarzweiße Herbstszenen über die Leinwand; eine Gewitterlandschaft oder eine Blütenwiese erzeugen an anderen Stellen viel Stimmung.
Vor ihrem größten Hit, „Smooth Operator“, läuft ein richtiger Film auf der Leinwand ab. Plötzlich ist man im Chicago der 1930er Jahre, bis Sade umgezogen und im Hosenanzug wieder auf der Bühne auftaucht und ihren Ohrwurm anstimmt.
Eine große Show ist der 52-Jährigen fremd. Und die hat sie auch nie nötig an diesem Abend. Entspannt schwingt sie ihren Körper zu den geschmeidigen, sanften Hitperlen der vergangenen zweieinhalb Jahrzehnte wie „Your Love Is King“, „The Sweetest Taboo“, „Is It A Crime“ oder „No Ordinary Love“. Aber auch ein wenig härtere Gangart mit tanzbaren Rhythmen hat Sade im Programm.
Verlassen kann sich die Sängerin zu jeder Sekunde auf ihre inklusive Backgroundstimmen achtköpfige Band, die den Songperlen an den passenden Stellen den Schmelz oder den Biss geben.
So bleibt nach diesem großartigen Konzert kein Wermutstropfen. Nach 120 starken Minuten und 20 Stücken mit „Cherish The Day“ nur eine Zugabe zu spielen kann man der Britin nun wirklich nicht vorhalten. Mehr Sade und von ihren Hits sowie drei neuen Songs gibt es übrigens ganz frisch auf ihrer nagelneuen CD „The Ultimate Collection“.