Rockig und weniger orientalisch
Sub.Vision im domicil
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Viele dunkle Haare hat sie auf dem Kopf. Ihr Gesicht sieht man deshalb manchmal gar nicht richtig, so wird es von der dichten Haarpracht umrahmt. Und viele Ideen hat Gilda Razani im Kopf. Ein Füllhorn an Klängen schüttete die persische, schon lange in Dortmund beheimatete Saxofonistin jetzt mit ihrer Band „Sub.Vision“ im „domicil“ aus.
Ist das noch Weltmusik, was Gilda Razani mit ihrem langjährigen Partner Hans Wanning und „Sub.Vision“ macht? Die Musik ihrer letzten, 2009 erschienenen CD „Remembrance“ hat Gilda Razani selbst als „globalgalaktisch“ bezeichnet. Nun geht man konsequent den Weg weiter zwischen Jazz, Klassik, Rock und Weltmusik auf dem neuen Album, das am Samstagabend im „domicil“ zwar präsentiert wurde, aber noch gar nicht erhältlich ist, weil die CDs nicht gepresst sind.
Unglückliches Timing in Zeiten, in denen CD-Verkäufe ja ohnehin einbrechen und man eine gute Gelegenheit nicht nutzen kann, seine frische Ware dem Publikum im gut besuchten Jazzclub feilzubieten.
Das Line-Up der Band hat sich verändert. Oliver Siegel bedient nun einen oft wummernden, ganz tief dröhnenden E-Bass. Tobi Lessnow spielt ein solides, wenn gefragt ein schön treibendes Schlagzeug, Serge Corteyn eine fein rockende E-Gitarre. Und Hans Wanning überrascht hinter seinen Keyboards und am Konzertflügel mit unterschiedlichsten Sounds, verleiht der Musik mit gesampelten Streichern oder später in einem Duo mit Gilda mit abgerufenen Orchesterstimmen aber eine manchmal etwas zu große Opulenz.
Schlanker und grooviger gefallen die Songs mehr, die vielfach rockiger und weniger orientalisch inspiriert sind als früher. Packend wird es an diesem Abend immer dann, wenn sich der Klavier-Ästhet Hans Wanning und die beseelte Saxofonistin Gilda Razani auf ihr Gespür für Melodien und Rhythmen besinnen.