Robert Landfermann Quintett

Wir kennen den Bassisten Robert Landfermann als einen herausragenden Instrumentalisten, der in vielen Bands und Projekten spielt, aber er ist auch ein kreativer Komponist. Das beweist er mit seinem Quintett, seiner “Traumband“. Für diese Band schreibt er die Stücke und im Oktober haben die Musiker eine neue CD mit dem Tietel Bief aufgenommen, die das Quintett im Kölner Stadtgarten vorstellt. Robert Landfermann schreibt die Musik so, dass sie auf seine Mitspieler zugeschnitten ist. Sie ist für die beiden großartigen Saxophonisten Sebastian Gille am Tenorsaxophon und Christian Weidner am Altsaxophon, für den temperamentvollen Drummer Jim Black und für den jungen Pianisten Elias Stemeseder geschrieben. Für Robert Landfermann ist die Band ein Kollektiv aus gleichberechtigten Musikern, die gemeinsam die Musik spielen und ihr Gefühl einbringen. Und eben das erlebt das Publikum in Köln auch. Wenn Sebastian Gille seine Soli spielt und dabei sein Inneres nach Außen trägt, wenn Christian Weidner sein Altsaxophon singen lässt, wenn Elias Stemeseder perlende Läufe spielt oder Cluster mit dem Unterarm einsetzt und wenn Jim Black mit seinem kraftvollen Spiel die Stücke vorantreibt. Robert Landfermann hält den Rhythmus und bringt sich mal mit kraftvollen, mal mit vertrackten Soli ein. So etwa wenn er mit Jim Black im Stück Uluhura zusammen improvisiert und dabei den Bogen einsetzt oder wenn er zu Beginn des sardischen Volkliedes Motteto de tristura ein melodisches Bassintro spielt.

Robert Landfermann ist ein erfahrener Improvisator und seine Kompositionen sind so angelegt, dass seine Mitspieler und er genügend Raum zum Improvisieren haben. Improvisation bedeutet für Landfermann, dass neue Ideen entwickelt werden um dem Stück neues Leben einzuhauchen.

Mit diesen Musikern kann er sich sicher sein, dass spannende Musik entsteht. Allein schon die beiden Saxophonisten sind einfach Spitzenklasse. Dazu Jim Black, der mit 51 Jahren der älteste Musiker in der Band ist, einer der führenden Schlagzeuger weltweit. Er unterstützt mit seinem Spiel die anderen Musiker, greift ihre Ideen auf und entwickelt sie weiter und dann treibt er die Band voran. Er ist kein bisschen leise, aber er kann sich zurücknehmen und erschlägt nicht die Band. Elias Stemeseder ist mit 28 Jahren der Benjamin der Gruppe. Er spielt einen ganz eigenen Stil, der sich aber ganz in die Band einfügt. Er setzt bei Bedarf auch seine Fäuste an den Tasten ein.

Die Musik von Landfermann spannt einen weiten Bogen, von Elementen Neuer Musik über Folklore bis zu Free Jazz Anteilen. Aber eigentlich ist es müßig all diese Schubladen aufzumachen, denn es handelt sich natürlich nicht um ein Puzzle aus irgendwelchen Stilelementen, sondern um kohärente Musikstücke voll besonderer Anmut mit ganz eigener Ästhetik. Es ist einfach großartige Musik, die das Robert Landfermann Quintett spielt.

Das Publikum im Stadtgarten gibt reichlich Applaus und so spielt das Quintett, nach all den spannenden Kompositionen von Landfermann, als Zugabe Arabesque von Paul Motion. Damit geht ein spannendes Konzert zu Ende, das Lust macht die Musik der neuen CD noch einmal ganz in Ruhe zu Hause zu hören.