Riaz Khabirpour „Voices“
Feat. Veronika Morscher
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam
Im Rahmen der “Real Live Jazz Concerts“ im ABS in Köln veranstaltet der Kölner Gitarrist Riaz Khabirpour in loser Folge Konzerte, bei denen Stimme einen Raum bekommt, er nennt diese Reihe “Voices“. Am 17.4. hat er die österreichische Sängerin Veronika Morscher, die seit zwei Jahren in Köln lebt, eingeladen. Veronika hat letztes Jahr zusammen mit Matthew Halpin, Kit Downes und Pablo Held ein Album mit Songs veröffentlicht, sie singt 1. Sopran im Bujazzo und wurde mit der Formation “Of Cabbages und Kings“ Sparda Jazz Award Preisträgerin 2016.
Riaz Khabirpour ist seit Jahren ein gefragter Gitarrist in der Kölner Szene und arbeitet eng mit Musikern wie Pablo Held , Matthias Akeo Nowak , David Helm , Sebastian Sternal , Robert Landfermann und vielen weiteren zusammen. Aber er leitet auch erfolgreich seine eigenen Bands, wie das„Koi Trio“ (mit Matthias Akeo Nowak und Oliver Rehmann ) oder sein Sextett mit den Sängerinnen Filippa Gojo und Tamara Lukashewa.
Die meisten Songs auf dem Konzert stammen von ihm. Das Konzert beginnt mit seiner Kompostion: “November Notes“, die aus dem Album „Progression“ (2010) der Jens Böckamp Band stammt. Dann folgen zwei Stücke aus seinem hochgelobten Debütalbum „The Seeker“ (2009). Das Gitarrenpiel von Riaz Khabirpour hat viel Atmosphäre und ist luftig, selten setzt er verzerrende Effekte ein, er spielt die Töne rein und klar. Die Kompositionen und Improvisationen sind voller Ideen und ziehen die Band und die Zuhörer mit. Er geht sowohl in die Rolle des Solisten, als auch des einfühlsamen Begleiters oder er tritt ganz zurück und gibt den anderen Musiker viel Raum.
Besonders Christian Mehler an Flügelhorn und Trompete spielt spannende längere Soloparts. Mehler, der auch in der Subway Bigband spielt, hat einen warmen Ton, auch bei schnelleren Parts und in den höheren Registern strahlt sein Sound viel Ruhe aus. Veronika Morscher doppelt an vielen Stellen die Trompete mit ihrem wortlosen Gesang. Sie trägt keine eigenen Songs vor, sondern singt ohne Worte zu den Kompositionen von Riaz Khabirpour. Ihr wohlklingender Sopran bringt eine besondere Stimmung in den Sound der Band. Da kein Text ablenkt, wird die Stimme als ein weiteres Instrument wahrgenommen.
Neben der Trompete spielt auch Rainer Böhm am elektrischen Klavier einige ausgedehnte und groovige Soli.
Oliver Rehmann , auch ein langjähriger Weggefährte von Riaz Khabirpour, der sowohl in der Klassik, als auch im Jazz zu Hause ist, sorgt zusammen mit Nicolai Amrehn am Bass für das solide Rhythmusgerüst, aber er kann auch die Spannung erhöhen und die Musik der Band vorantreiben.
Dieses Konzert ist das 300. “Real Live Jazz Concerts“ im Restaurant ABS in Köln-Klettenberg. Die Konzerte finden immer an einem Sonntagabend statt und der Eintritt ist frei, für die MusikerInnen geht ein Hut herum.
Das ABS ist ein Restaurant und die ZuhörerInnen sitzen an Tischen und können dabei auch Essen und Trinken.
Seit sechs Jahren organisiert Patrik Becker diese Konzertreihe und zusammen mit Riaz Khabirpour sorgt er dafür, dass immer gute Bands und Musiker eingeladen werden. Die Bedeutung solcher Spielstätten für die Entwicklung des Jazz in der Region kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
http://www.real-live-jazz.de/termine.html