Bild für Beitrag: Eindrücke vom Jazzfest Bonn | Rainer Böhm Quintet & Ida Sand Trio
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Eindrücke vom Jazzfest Bonn

Rainer Böhm Quintet & Ida Sand Trio

Bonn, 19.05.2025
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Jazzfest Bonn Thomas Kölsch

Im ausverkauften Pantheon in Bonn-Beul gab es ein viel bejubeltes Doppelkonzert mit dem Rainer Böhm Quintet und dem schwedischen Ida Sand Trio.

RAINER BÖHM MIT DEUSCH_SCHWEIZER QUINTET

Das Jazzfest Bonn feierte sein Bergfest im Beuler Pantheon mit einem hochkarätigen Doppelkonzert mit dem Rainer Böhm Quintet und dem Trio der schwedischen Sängerin Ida Sand. Auf WDR 3 konnte man die beiden Konzerte am Radio mitverfolgen.

Der Pianist Rainer Böhm kam mit seinem hochkarätig besetzten Quintett nach Bonn:

Klavier und Komposition, Rainer Böhm, Altsaxofon, Wanja Slavin aus Berlin und Schlagzeug, Jonas Burgwinkel aus Köln, sowie zwei Musikern aus der Schweiz, Dominic Landolf am Tenorsaxofon und Arne Huber am Bass.

 LIEBE ZUR POLYRHYTHMIK

Das Rainer Böhm Quintet spielte ausnahmslos Eigenkompositionen des Bandleaders. Viele Stücke stammten aus dem Album “What if“ (2023), bei dem Böhm mit einem Sextett arbeitete und zusätzlich zu den Saxofonen noch einen Trompeter in der Band hatte.

Schon bei dem Titelstück des Albums “What if“, dem Eröffnungsstück des Konzertes zeigte sich, dass Rainer Böhms Kompositionen komplexe fast avantgardistische Strukturen haben, die sich aber immer wieder gekonnt zum Mainstream Jazz öffnen und daher ausgesprochen zugänglich waren.

Vom ersten Stück an ragte neben dem Bandleader vor allem Wanja Slavin mit seinem

hoch emotionalen und eindringlichen Spiel auf dem Altsaxofon heraus. Während Landolf am Tenor eher einen weicheren Ton spielte, aus dem er aber bei Zeiten auch ausbrach.

Böhm ist ein virtuoser Pianist, der neben ungewöhnliche Harmonien und Metren auch Polyrhythmik liebt, was sich besonders bei dem Titel “Eibohphobie“ zeigte. Schon im Intro von Klavier und Schlagzeug, schaffte Böhm mit perkussiv gespielten Akkorden einen rhythmischen Gegenpart zu den Beats von Jonas Burgwinkel . Im weiteren Verlauf des Stückes spielte Burgwinkel dann einen durchlaufenden Beat, den das Klavier und zwei wild entfesselte Saxofone konterkarierten.

KLAVIERTRIO ALS KERN

Man spürte, dass Rainer Böhm neben Quintett und Sextett vor allem ein Mann des Klaviertrios ist. In fast allen Stücken gab es längere Triopassagen und oft klangen die Stücke so, als seien die Bläser kunstvoll um das Trio herum arrangiert. Mit Arne Huber am Bass und natürlich auch Jonas Burgwinkel am Schlagzeug hat Böhm auch eine grandiose Rhythmusgruppe für ein Klaviertrio an seiner Seite. Böhm verzahnt die Instrumente auf eine gekonnte Art und schafft so in sich stimmige Stücke. Etwa bei dem Titel “Decision Maker“, bei dem Tenor und Bass das Intro spielten, dann kam das Schlagzeug hinzu und später setzte das Klavier ein und es bildete sich ein Quartett, das dann zum Trio überging.

Ein eindrückliches Stück war auch “Tune for Dad“, das Böhm vor 15 Jahren für seinen Vater geschrieben hat. Ein lyrisches Klavier eröffnete das Stück, ein melodisches Tenorsaxofon führte die lyrische Linie fort und dann setzt ein druckvolles Alt ein. Die beiden unterschiedlichen Saxofon Stimmen ließen Assoziationen zu Vater und Sohn aufkommen. 

Mit “The Way You Think“ war auch rasent schnelles Uptempo Stück im Programm. Rainer Böhm spielte wahnsinnig schnelle Klavierläufe und später steigerte Burgwinkel das Tempo mit rasanten Rhythmusfiguren. Etwas schwebender und feinsinniger geht es bei dem letzten Stück “Past and Presence“ zu.

Ein großartiges Konzert mit gut austarierter Musik, voller Wendungen und Überraschungen. Eine echtes Teamplay mit vielen solistischen Höhenflügen. Anspruchsvolle Musik, die trotzdem auch das Publikum unterhalten hat.

IDA SAND TRIO – SOUL UND BLUES AUS SCHWEDEN

 Die schwedische Sängerin und Pianistin Ida Sand machte auf ihrer Deutschland Tour mit ihrem Trio beim Jazzfest Bonn halt. Das Trio ist mit schwedischen Top Musikern besetzt, neben Ida Sand an Klavier und Keyboard ist Dan Berglund, der ehemalige Bassist des Esbjörn Svensson Trios, heute bei Tonbruket und Rymden, dabei und am Schlagzeug sitzt Per Lindvall der lange Jahre für Abba und deren Nachfolgeprojekte gearbeitet hat.  Mit diesen Musikern an ihrer Seite kann Ida Sand ihre soulig bluesigen Songs sicher entfalten.

Odilo Clausnitzer, der das Ida Sand Trio für den WDR anmoderierte sagte zu recht, das ihre Stimme eher nach den Südstaaten der USA klingt als nach Stockholm im Norden Europas. Besonders gut kam diese großartige Stimme bei Soulstücken wie “Burning“ zur Geltung. Der Song war ein echter Burner und versetzte das Publikum tief in das Mississipi Delta nach Lousiana.

EIGENKOMPOSITIONEN UND SONGS VON JIMI HENDRIX, NEIL YOUNG UND NINA SIMONE

Aber sie traute sich auch auf ungewöhnliches Terrain und wagte sich an die Gitarrenlegende Jimi Hendrix. Dabei zeigte sich dann auch, dass sie mit Dan Berglund einen absoluten Spitzen Bassisten in der Band hat. Obwohl in ihrem Klaviertrio natürlich keine Gitarre dabei war, spielte sie “Manic Depression“ ihr Lieblingslied von Hendrix. Dan Berglund übernahm am Kontrabass Jimis Rolle und legte ein wahnsinniges Solo hin.

Ida Sand zollte noch einem weiteren Gitarristen Tribut, Neil Young, dem sie auch ein ganzes Album gewidmet hat mit dem Titel “Young at heart“. Aber, wie sie in ihrer Moderation betonte, mag sie nicht nur männliche Musiker, sondern auch großartige Frauen, wie Nina Simone, von der sie “I wish I know how it feels to be free“ sang, eine Hymne der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Auch hier faszinierte ihre soulige Stimme wieder ganz besonders.

Daneben hatte sie auch einige noch unveröffentlichte Songs im Programm, unter anderem eine Ballade mit dem Titel “I will be right there“ für ihre Töchter, die nun bald das Haus verlassen und auf eigenen Beinen stehen werden. Nun ja, es war zufällig Muttertag. Zum Abschluss gab es noch eine Ballade der Beach Boys “God Only Knows“.

Das Publikum im Beuler Pantheon war begeistert und Ida Sand hat sicher viele neue Fans mit diesem Konzert gefunden.

Für die weiteren Konzerte des Jazzfest Bonn siehe:

www.jazzfest-bonn.de

 

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