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PUNKT FESTIVAL KRISTIANSAND 2023

Neue Kollaborationen und spannende Konzerte

Kristiansand, 06.09.2023
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Petter Sandell & Alf Solbakken

Beim PUNKT-Festival im norwegischen Kristijanssand sind die innovativsten Charaktere der skandinavischen, aber auch europäischen Szene unter sich. Das bringt in verlässlicher Kontinuität neue, aufregende Besetzungen hervor - und auch so manche echte "Supergroup".

 Der polnische Saxofonist Maciej Obara und der norwegische Bassist Ole Morten Vågan machen zwar schon einige Jahre immer wieder gemeinsam Musik, aber im Quartett mit den beiden Norwegerinnen Anja Lauvdal (Tasteninstrumente) und der jungen Veslemøy Narvesen (Schlagzeug) war es eine absolute Premiere. Und wie vier Kreativgeister auf der Bühne des Teateret sich auf Klangsuchen begeben, wie sie aus bruchstückhaften Elementen immer wieder einen musikalischen Fluss zaubern, frisch und einfallsreich klingend - es machte viel Spaß da zuzuhören. Das Debütkonzert dieses polnisch-norwegischen Vierers, einen Bandnamen gibt es (noch) nicht, klang am Auftaktabend des diesjährigen PUNKT-Festivals jedenfalls schon mal ziemlich aufregend. Könnte DAS eine neue Supergroup werden? Vielleicht

Zuvor gab es schon eine polnisch-norwegische Premiere in Kristiansand zu erleben. Und auch das Duo der Pianistin Joanna Duda und des Hardangerfiedel-Spielers Erlend Apneseth hat durchaus das Potenzial für eine Fortsetzung, fanden beide wunderbare Wege der Kommunikation zwischen ihren Instrumenten. Dass beide Konzerte anschließend noch von Studenten eines polnisch-norwegischen Live Remix-Workshops bearbeitet wurden, rundete dieses Zwei-Länder-Projekt am ersten Abend ab. Hinter dieser Zusammenarbeit steckt übrigens HILO, eine norwegisch-polnische Plattform für „New Music Development“ und Kollaborationen zwischen norwegischen und polnischen Musikern, Kuratoren oder Organisatoren. Magisch war übrigens auch die dritte norwegisch-polnische Kombination, ebenfalls eine Premiere. Die vier Streicher vom Lutoslawski Quartet trafen auf die beiden Masterminds von PUNKT, Jan Bang und Erik Honoré, sowie den Trompeter Arve Henriksen. Stilistisch offen und sehr freigeistig unterwegs schichten die Polen Klänge wunderbar aufeinander. Und wie die drei Norweger diese verarbeiten, kommentieren oder ergänzen, spontan und kreativ, aber auch mit Seele und Feingefühl, das verzückte einfach als Gesamtkunstwerk.

Berührende Hommage an einen verstorbenen Poeten

Und es gab noch so viele weitere memorable Momente beim diesjährigen PUNKT. Etwa der sehr berührende musikalische Tribut eines exquisiten Quintetts mit den beiden Festivalmachern Jan Bang und Erik Honoré an den im letzten Jahr verstorbenen, norwegischen Poeten Nils Christian Moe-Repstad, der jahrelang eine Verbindung zum Festival hatte. Das Konzert der norwegischen Hardangerfiedel-Spielerin Benedicte Maurseth mit ihrem Quartett. Der Auftritt von Skúli Sverrisson mit zwei Landsleuten und neuen, beseelten Kompositionen des isländischen Bassgitarristen, die atmosphärisch ausgeleuchtet im Theatersaal für eine verzaubernde Stimmung sorgten. Und natürlich der Album Release von „Last Two Inches of Sky“ am letzten Festivalabend, die nagelneue, zweite CD des Duos von Sample-Künstler Jan Bang und Gitarrist Eivind Aarset auf dem eigenen Punkt Editions Label. Live präsentiert mit Arve Henriksen, Bassist Audun Erlien, Drummer Hamid Drake und am Ende auch mit Sängerin Sophye Soliveau zeigt diese Musik die ganze Bandbreite und Offenheit der Beteiligten. Hier geht es nicht um einen musikalischen Stil, sondern um Klang- und Songwelten. Und wenn das Ganze live auch mal kurzfristig mal Richtung Jamaika blinzelt, dann ist das auch wieder nur eine Facette des faszinierenden Soundkosmos der Norweger und ihrer Gäste.

Gerade schon erwähnt: Hamid Drake, der legendäre US-Schlagzeuger. Bevor er überhaupt das erste Mal seine Drumsticks auspackte in Kristiansand, stand er im großen Theatersaal vor dem Mikrofon und zeigte sich total begeistert von dem Live Remix-Konzept dieses in der Tat einzigartigen Festivals. Und machte deutlich dass man sich als Musiker eines Remixes erst einmal zurücknehmen und in sich hineinhören muss, alles vergessen sollte, was man glaubt musikalisch zu wissen. Wie man das umsetzt, zeigte er später eindrucksvoll mit dem jungen norwegischen Soundtüftler Even Sigurdsen Røstad und dem gemeinsamen Remix des direkt zuvor stattgefundenen Konzertes des Lutoslawski Quartetts. Røstad lieferte die Soundscapes, immer wieder herrlich durchdrungen von Originalklängen des Konzertes. Und Drake kommentierte am Drumset diesen oft wilden Soundkosmos mit seinem wahnsinnig einfallsreichen Schlagzeugspiel. Der Amerikaner hat die Essenz von PUNKT auf den selbigen gebracht, mit seinen Worten und seiner fantastischen Trommelkunst.

https://punktfestival.no/

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