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Jazz ist Lebensqualität

Der Deutsche Jazzpreis 2025

Köln, 18.06.2025
TEXT: Vera Marzinski | FOTO: Robert Winter

Zum fünften Mal fand der prestigeträchtige Deutsche Jazzpreis statt – zum zweiten Mal in Köln. Aus fast 1.200 Einreichungen hatte die Jury vorab 76 Musiker:innen, Projekte und Produktionen nominiert. Die Sängerin Uschi Brüning wurde für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

Hadnet Tesfai und Götz Bühler moderieren wie im Vorjahr durch den Abend und holten sich wechselnde Laudatoren aus dem Kreis der Jury dazu, wie Marieke Meischke - Künstlerische Leitung Jazz Maastricht/Music Meeting Festival -, Schlagzeuger, Komponist und Arrangeur Diego Piñera oder auch die Präsidentin und Gründerin von „24 Seven Artist Development“ Karen Kennedy. Kurze Dankesreden von den Preisträgern, die fast vollständig anwesend waren. Einer, der nicht selbst dabei sein konnte, war der 101-Jährige US-amerikanische Alt-Saxophonist des Avantgarde- und Free-Jazz Marshall Allen. Von ihm gab es einen Einspieler in dem er betonte „I like Cologne“ und „Space in this place“ hinzufügte. Als „Künstler des Jahres international“ zeichnete der „Deutsche Jazzpreis 2025“ (DJP) Allan aus - die deutsche Schlagzeugerin Eva Klesse als „Künstlerin des Jahres national“. Die renommierten Trophäen sind mit einem Preisgeld in Höhe von 12.000 Euro verbunden und das für jeweils alle Preisträger. Aber auch die weiteren drei Nominierten in jeder der 22 Kategorien gingen nicht leer aus und erhielten jeweils 4.000 Euro.

Statements bei der Verleihung

Preisverleihungen für 22 Kategorien – dazwischen drei Live-Acts. Der erste vom Berliner Kollektiv „Sonic  Interventions“, die zudem den Deutschen Jazzpreis in der Kategorie „Newcomer:in des Jahres“ erhielten. Ihr Auftritt nicht ohne – schon allein, weil die Gruppe, die 2020 aus der transkulturellen Berliner Jazzszene hervorging, verschiedene Sprachen, Instrumente, Rhythmen und Tanz vereint. Die futuristische Band von interdisziplinären Künstlern aus fünf Kontinenten hatte beim Auftritt silbernes Klebeband über die Münder und Tänzer Exocé Kasongo befreite sich aus den Ketten, die ihn fesselten. Wie viel müsse eigentlich noch passieren bis zur nächsten Revolution, hieß es und die Dankesrede endete mit „Stop this Genocide“.

 Das „Space in this place“ von Marshall Allan griff Nduduzo Makhathini als Gewinner des „Live Act des Jahres international“ auf und bescherte mit seiner Ehefrau Omagugu in einen weiteren Live-Act ein weiteres musikalisches Highlight des Abends. Auch die Preisträgerin der Kategorie „Schlagzeug/Percussion“ Philo Tsoungui war live zu erleben. Mit Ludwig Wandinger gab sie nicht nur eine Kostprobe ihres Könnens, sondern auch ein optisches politisches Statement mit Palästinenser Tuch und Wandinger mit entsprechendem T-Shirt-Aufdruck. Ganz zum Schluss noch ein paar Worte des Moderatoren-Teams zu den Statements. Es seien auf der E-Werk-Bühne viele, viele starke Statements gemacht worden, so Hadnet Tesfai. Dem fügte Götz Bühler hinzu „Wir stehen solidarisch auf der Seite aller zivilen Opfer dieses Nahostkonflikts, auch der israelischen Geiseln“ und „das Leid der Zivilbevölkerung in Gaza und darüber hinaus ist schrecklich und berührt uns sehr.“

Jazz ist Lebensqualität

Jazz verbinde Kulturen und reflektiere künstlerisch die Themen unserer Zeit, so Kölns Bürgermeisterin Brigitta von Bülow. Sie ging insbesondere auf die Jazzstadt Köln ein. Hier gebe es viele Jazzmusiker und Jazzmusikerinnen, Kollektive und Jazzveranstaltungen. Nur wenige andere europäische Städte hätten solch eine Jazzvielfalt – und es gab und gibt viele Preisträger aus Köln – so wurde 2022 der „Stadtgarten“ Spielstätte des Jahres, 2023 erhielt diese Auszeichnung das „LOFT“ und zudem wurde die „Cologne Jazzweek“ als Festival des Jahres ausgezeichnet. Abschließend betonte von Bülow: „Jazz ist kein ad on für Lebensqualität – Jazz ist Lebensqualität“.

Ehrung Lebenswerk für Ella Fitzgerald des Ostens

Bereits vor der Verleihung stand fest, dass die 1947 in Leipzig geborene Jazz- und Schlagersängerin Uschi Brüning - auch "Ella Fitzgerald des Ostens" genannt - den Preis für ihr Lebenswerk erhalten würde. Bis heute erstreckt sich ihr Wirkungskreis von literarischen Chansons über Blues, Gospel, Swing Standards bis zur Improvisation im modernen Jazz. Uschi Brünings Art zu singen und ihre Stimme machen aus einfachen Kompositionen große Lieder. Uschi Brüning sang Soul bei Klaus Lenz, Chansons bei Günther Fischer – der beim DJP die Laudatio hielt -, nahm 2014 mit Manfred Krug das Album „Auserwählt“ auf und tritt auch heute noch auf. Beeinflusst wurde Uschi Brünings künstlerische Karriere nicht zuletzt auch von ihrem Mann, dem Saxophonisten Ernst Ludwig „Luten“ Petrowsky, den sie bereits 1971 kennenlernte. Mehr als vier Jahrzehnte waren die beiden privat und künstlerisch ein Paar und standen gemeinsam auf der Bühne. Mit Luten, der 2023 verstarb, widmete sie sich intensiv der improvisierten Musik, dem Free Jazz.

Mit dem Deutschen Jazzpreis werden nicht nur die Künstler gewürdigt – er zeigt zugleich auch, wie lebendig, spannend und vielseitig die Jazz-Szene ist. Damit soll dem Jazz insgesamt mehr Aufmerksamkeit, in Deutschland und darüber hinaus verschaffen werden. Der DJP prämiert seit 2021 künstlerische Leistungen der nationalen und internationalen Jazzszene. Die mittlerweile fünfte Preisverleihung fand in Kooperation mit der Stadt Köln und dem Land Nordrhein-Westfalen im E-Werk Köln statt. 2026 wandert die Preisverleihung wieder nach Bremen und wird im Zusammenhang mit der Messe „jazzahead!“ stattfinden.

Die Preisträger:innen des Deutschen Jazzpreises 2025

KÜNSTLER:INNEN

Vokal: Sera Kalo
Holzblasinstrumente: Ingrid Laubrock
Blechblasinstrumente: Dima Bondarev
Piano/Tasteninstrumente: Kit Downes
Saiteninstrumente: Nick Dunston
Schlagzeug/Perkussion: Philo Tsoungui
Künstler:in des Jahres: Eva Klesse
Großes Ensemble des Jahres: Carl Wittigs Aurora Oktett
Künstler:in des Jahres international: Marshall Allen
Großes Ensemble des Jahres international: Jihye Lee Orchestra

AUFNAHME/PRODUKTION

Album des Jahres: Love Avatar – Peter Gall
Newcomer:in des Jahres: Do you remember? – Sonic Interventions
Rundfunkproduktion des Jahres: Allgäu meets India – hr-Bigband featuring Matthias Schriefl
Album des Jahres international: ØKSE – ØKSE
Newcomer:in des Jahres international: Good Intentions – Alden Hellmuth

LIVE

Festival des Jahres: PENG Festival
Live Act des Jahres: Andromeda Mega Express Orchestra
Live Act des Jahres international: Nduduzo Makhathini

KOMPOSITION/ARRANGEMENT

Komposition/Arrangement des Jahres: PlanetWoman – Birgitta Flick

SONDERPREISE

Journalistische Leistung: JazzFacts Deutschlandreise – Deutschlandfunk
Lebenswerk: Uschi Brüning
Musikvermittlung und Teilhabe: Jazzpilot:innen

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